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 Kleine Geschichten aus dem Zirkel

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Altra

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:07

Luthien, 29.02.2012

Nichts ist, wie es zu sein scheint in diesen unseeligen Zeiten. Mit diesem Gedanken zog sie den schweren Vorhang hinter sich zu, wandte sich in das Innere ihres Quartiers und erneut war sie froh ihre alte Unterkunft wieder zu haben.
Leise hörbar atmete sie aus, tastete der Blick durch den vertrauten Raum, hoben sich ihre Mundwinkel unwillkürlich zu einem müden Lächeln, als die Anspannung der Nacht sie langsam verliess und nur Gedanken blieben
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:07

Nightdrake, 02.03.2012

Kalariya Sternblatt streichelte sanft und ein wenig verzweifelt den Kopf des bewußtlos neben ihr liegenden Säblers. Der Brustkorb hob sich nur zaghaft unter den flachen Atemzügen der Katze, senkte sich in einem mühsamen Zittern. "Oh bitte" wisperte sie ihm zu. "Du bist ein Kämpfer, gib nicht auf, sie braucht dich." Ihr Blick irrte zu der ebenfalls ohne Bewußtsein am Boden liegenden Schwester Nachtfeder, die gerade von Schwester Sommereiche versorgt wurde. "Komm schon, du schaffst das. Kämpfe! Zusammen schaffen wir das..." Kurz schloß die Blauhaarige ihre Augen. Versuchte all ihre Zweifel auszublenden und sich zu konzentrieren. Genug geredet, jetzt war es an der Zeit, etwas zu tun. Tief holte sie Luft und Entschlossenheit blitzte in ihren goldgesprenkelten Augen auf, als sie sich ans Werk machte.


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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:07

Gaomee, 03.03.2012

Bilder.
Stumme Zeugen ihrer Zeit.
Einfache, abgetragene Schichten auf Stein.
Grob behauen und doch am Ende kunstvolles Muster.
Eingravierte Linien, dem Sturm der Elemente ausgesetzt.
Erstarrt im Lauf der Welt und doch lebendig.

Was siehst du, wenn du sie erblickst?
Was spürst du, wenn du sie berührst?
Sind sie dir gleichgültig?
Fühlst du angemessenen Respekt vor dem Künstler?
Lassen sie dein Herz erbeben?
Fühlst du dich frei in ihrem Anblick?
Setzen sie deinen Geist in Ketten?

Bilder.
So einfaches Werk und doch kompliziert.
Sie zeigen dir, was gewesen ist oder kommen mag.
Was du auch in ihnen siehst, sie brennen sich in deine Erinnerung ein.
Und so währen sie ewig…

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:08

Altra, 04.03.2012

DRUIDEN!

"Lieber einen Sack Flöhe hüten, als auch nur einen Druiden." Das hatte einer der Aufseher in der Expedition seinerzeit gesagt."

Oh..und er hatte Recht. Wie er nur Recht hatte. Altra kochte.

Luthien, die einfach mal so, während einer gefährlichen Mission ihr Leben für ein Privatgespräch aufs Leben setzte.

Gaomee, die einfach mal so alleine zum hordeverseuchten Strand spazierte und dann um einen gefährlichen 10.000 Jahre alten Massenmörder herumschlich.

Ein Druide muss nicht jeden Befehl gehorchen, sondern seinem eigenen Gewissen, dass war ihr bei ihrem Aufnahmegespräch gesagt worden. Aber sollte man nicht trotzdem die Mission gegen einen gefährlichen Gegner vor seine persönlichen Gefühle stellen?

DRUIDEN!
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:08

Luthien, 06.03.2012

Die schmalen Züge der Aufseherin wirkten maskenhaft. Immer noch waren an der linken Stirnseite und im rechten Wangen- und Mundbereich die blaugrüngelblichen Verfärbungen abheilender Blutergüsse zu erkennen und verliehen dem blassen Gesicht eine fast grotesk wirkende Maserung.
Klar und nachdrücklich kamen die Anweisungen der kleinen Kaldorei, als Nahalia hinter ihr das Hauptquartier erreichte. "Die Winterausrüstung ist oben, im Verteidigerquartier! Rasch! Wir haben nicht viel Zeit!" Sie sah zu Sommereiche. "Altra... kümmere du dich um entsprechende Heilvorräte! Du weißt, was du brauchst."

Wenig mehr als ein halbes Stundenglas später standen knapp ein halbes Dutzend gut verschnürter Transportsäcke an der unteren Rampe. Sie waren bereit...nun mussten nur noch die Druiden eintreffen.

Statuengleich stand die Jägerin an der Balustrade und starrte in die Enklave. Einzig in ihren Lichtern mochte man Regung erkennen...ungewisse Furcht und die Hoffnung, das Schlimmste möge nicht eingetreten sein.

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:08

Altra, 08.03.2012

Altra starrte blind über das Meer, in dem die Wogen tobten, wie ihre Gedanken. Die Welt, die bisher teilweise grausam, teilweise ungerecht, aber immer klar dargestellt war, zerfiel langsam um sie herum.

Der Blender hatte es erreicht, dass Kaldorei Kaldorei misstrauten. Dass man dem Bruder, der Schwester, die man sah, nicht mehr glauben konnte. Sie schauderte bei der Erinnerung an die Enthüllung, als der Sprecher sich als Lüge entpuppte und das Geheimnis der Traumlilie in die Hände des Blenders fiel.

Man konnte auch den Älteren, den Erfahreneren nicht unbedingt glauben, sondern musste wohl alles hinterfragen, alles anzweifeln. Hatten sie und Schwester Windherz nicht erst mit den anderen aufgeschlossen, als diese schon länger mit dem falschen Sprecher geredet hatten? Hätten Eisklaue und Tiefendonner nicht spüren müssen, das etwas falsch war? Sie waren Shan'di!

Für einen Moment flackerte ihr Blick zur Seite, zu Shan'do Malagar. Seine Schwäche letzten Abend war erschreckend gewesen. Er war die Stütze der Einheit, derjenige an den sich alle wenden konnten. Dennoch, war es gerecht, von den Shan'di zu verlangen, alles zu wissen, jede Last tragen zu können? Sie atmete tief durch. Nein, sie würde ihm helfen, so wie sie allen Brüdern und Schwestern helfen würde. Sie war Heilerin und nicht nur der Körper, auch Geist und Seele konnten verletzt werden.

Eisklaue und Tiefendonner musste ihr Versagen mit dem falschen Sprecher verziehen werden. Shan'do Malagar hatte ja selber gesagt, nicht jeder hätte seine Fähigkeiten, die Verderbnis zu erkennen. Nur, warum hatten sie ihn nicht getestet? Wir wussten doch alle, was der Blender konnte. Altra schauderte. Brüder und Schwestern. Eine Familie. Das Vertrauen, dass sie alle verband, die grösste Stärke der Kaldorei, jetzt eine Schwäche.

Ihre Gedanken gingen wieder zu ihrem Lehrer in der seltsamen neuen ? alten? blauen Rüstung und der Bärentatze. Auch er hatte Fehler gemacht, wie er freimütig zugab. Warum der Zweifel, ob er auch wirklich daraus lernen würde? Sie schüttelte den Kopf. Nein. Das durfte sie nicht denken. Sündschwelger war jenseits jeden Mitleids. Die Reaktion Shan'do Malagars auf ihn war verständlich. Der Zweifel, der aufflackerte, wurde hastig beiseite geschoben. Und Flusswind.. Erneut schüttelte sie den Kopf und hob ihn, um die Gischt auf dem Gesicht zu spüren. Kalt. Wie die Hand des Prätorianers. Nein...Shan'do Malagar wusste, was geschehen war. Er musste lernen. Und vielleicht... Der Bär war sein erster Lehrer gewesen. Vielleicht symbolisierte die Bärentatze ja, dass er sich auch wieder als Schüler sah?

Für einen Moment ging ihre Hand zu dem Platz, an dem sonst die Sturmkrähe an ihrem Lederriemen hing. Leer. Das Geschenk eines toten Freundes in den Händen eines Mannes, der seinen Wert vermutlich nicht einmal erahnen konnte. Warum hatte sie die Sturmkrähe fortgegeben? Es war spontan gewesen. Der Wunsch, diesem kalten Mann zu zeigen, dass sie ihren Eid ernst meinte. Nicht nur Worte. Nein, auch sie persönlich wollte die Traumlilie verborgen, verloren wissen.

Wieder gingen ihre Gedanken zurück zum Zoramstrand. Lady Sommereiche. Eine große Zukunft als Weberin? Als Arkanistin? Offen für Träume? Ob sie am Wyrmruhtempel eins der Kinder Yseras darauf ansprechen konnte? Nein...es gab wichtigeres, als eine kleine Kaldorei. Und das war etwas, was sie nie mit Shan'do Malagar besprechen konnte. Vermutlich mit niemandem. Nicht, dass sie jemals arkane Magie studieren würde, aber....vielleicht gab es auch andere Möglichkeiten, dieses Talent zu nutzen? Der Smaragdgrüne Traum würde nie vergehen.

Und der Prätorianer. Bruder Flusswind. Sie unterdrückte ein Lachen, beim Gedanken an seine Reaktion. Es sagte einiges über ihn aus. Flusswind hatte Humor gezeigt, er hatte gesagt, er verehre Elune. Er hatte die Kette entgegen genommen. Er war ein Mörder. Er war kalt und rücksichtslos. Er war loyal. Aber wem loyal? Wie fühlte er gegenüber den Nagas, den Nachfahren seines Volkes? Dem Volk seiner Königin, Aszhara. Er würde ein Versprechen oder einen Eid niemals brechen, da war sie sich sicher, aber konnte sie ihm vertrauen? Ein Paradox. Er tat ihr leid. So einsam. Er war kein Kaldorei, hatte keinen Bruder, keine Schwester. Nur das Meer. In dem die Nagas lebten.

Und sie war Heilerin. Aber wo war die Grenze? Sie würde keinem Ork oder Troll helfen. Oder doch? Am Wyrmruhtempel könnte sie dazu gezwungen sein. Der Kampf gegen Xaxas würde alles überschatten. Auch Verlassene?

Aber Flusswind, Sündschwelger...beide den Kaldorei verloren. Warum dieser Wunsch, die Einsamkeit, an der sie beide leiden mussten, wenigstens etwas zu lindern. War es, dass sie sich mehr und mehr anderen öffnete, ihren Schmerz zu spüren glaubte? Sie würde lernen müssen, Grenzen zu ziehn. Aber wo waren diese. Sie lehnte sich müde zurück und schloss die Augen. "Folge deinem Herz." Wer hatte das nur zu ihr gesagt? Und würde dieses dumme kleine Herz endlich mal klare Antworten geben?
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:09

Gaomee, 09.03.2012

Stille.

Ein trostloses Gebilde , das deine Umgebung auszeichnet. Bar jeden Klangs.
Du siehst alles, was dich umgibt. Jeden Stein, jedes Tier. Alles um dich herum ist da und doch wirkt es falsch.

Etwas fehlt und dir wird klar, dass dieses Etwas das Lebendige ist, was die Welt zu dem macht, was sie ist. Ohne sie ist sie farblos.
Vergeblich versuchst du die Stille zu durchbrechen.

Sie schluckt jeden Laut, wie ein Mahlstrom, der gierig alles mit sich reißt, was ihm nicht gewachsen ist.

Sprichst du ihren Namen aus, so könntest du sie durchbrechen, doch deine Lippen wollen sich nicht öffnen. Sie sind eins mit dieser Lautlosigkeit.
Sie haben sich gegen dich verschworen, halten dich, ohne, dass du es begreifst, ohne, dass du etwas dagegen tun könntest.

Das Einzige, das dir geblieben ist, sind deine Augen, die Fähigkeit, die Welt, die dich umgibt, in dich aufzunehmen und diese verraten dich...

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:09

Gaomee, 09.03.2012

Ein paar Tage zuvor...

Traum oder Wirklichkeit?
Wie fühlt es sich an, zu wissen, dass man träumt und doch nur stummer Betrachter dessen zu sein, was man selbst erlebt?
Gehst du konform mit dem, was dein Traum- Ich tut?
Lässt du es still seinen Weg gehen, ohne dich zu regen?
Oder verzweifelst du an dem, was du siehst?

Es fiel ihr schwer, den Aufruhr ihrer Gedanken zu bändigen. Zuviel war am heutigen Tag geschehen, dass sie aus dem Konzept gebracht hatte. Sie starrte mit offenen Augen an die Decke über sich und doch nahm sie das Gesehene nicht wahr. Immer wieder tauchten Bilder vor ihrem geistigen Auge auf, die sie in die Vergangenheit zogen: Luthien, wie sie mit grimmigem Gesicht auf sie zumarschierte und harsch dazu aufforderte, sie endlich allein zu lassen. Tyradon, der sie entnervt, wie ein kleines Kind, hinter sich herzog. Die Möwe, die mit ausgebreiteten Schwingen über sie flog. Bären und Säbler, die von Dämonen eingekreist wurden, während im Hintergrund Angehörige aus ihrem eigenen Volk untätig zusahen. Luthien, wie sie schwankend und unsicher den Hang herab getreten war. Die Verzweiflung im Gesicht Altras, die ihre eigene widergespiegelt hatte. Die Augen des Kriegers, in denen sie zu versinken drohte und immer wieder Luthien…

Sie presste die Hände an die Ohren und kniff die Augen zu, so fest, dass grelle Lichtflecken vor ihrem Auge tanzten. Warum nahm sie das alles so mit? Was war mit ihr, dass sie sich selbst zu verlieren drohte in diesem Einsatz? War es das, was die Druiden in ihrer Siedlung gemeint hatten, als sie gesagt hatten, dass Frauen nicht dazu geschaffen seien, die Natur zu verstehen? War es, weil sie zu emotional waren?
Mit einem Ruck öffnete sie die Augen. Sie brannten vor Schmerz von dem Druck, den sie zuvor aufgebaut hatte. Geht es Altra auch so? Sie ließ die Luft entweichen und drehte sich auf den Bauch, das Gesicht in das weiche Kissen unter sich begrabend. Nur mühsam gelang es ihr den notwendigen Sauerstoff einzuatmen und doch verharrte sie in dieser Lage, zwang sich selbst zur Ruhe.

Sie fühlte sich allein, allein mit dem, was sie nicht verstand und niemand schien ihr helfen zu können. Schluchzend presste sie das Gesicht noch tiefer in den Stoff. Sie wollte nicht, dass irgendjemand sie hörte, bemerkte, dass sie so schwach war. War es denn so falsch gewesen, als sie versucht hatte, Luthien davon abzuhalten, sich diesem Krieger auszuliefern? Hatten die anderen denn nicht gesehen, wie sie gewesen war, als sie zu ihnen zurück gekehrt war? Wie konnten sie es einfach als ihre Entscheidung abtun und sie im Wissen, sie möglicherweise zu verlieren, allein lassen?

Sie hätte sterben können.

Der feine Schnitt an Luthiens Hals drängte sich ihr auf. Was hatte Flusswind mit ihr gemacht? Waren diese Informationen es wirklich wert gewesen? Was wäre passiert, wenn Gaomee sich geweigert hätte, sie gehen zu lassen.

Warum hast du dich ihr entgegen gestellt? Sie ist doch noch am Leben. Sie braucht dich nicht. Du hast sie mit deinem Verhalten bloß gestellt..……..Sie hat mich enttäuscht.

Es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Ihre Gedanken rasten unaufhörlich, zogen sie mit sich, wie ein Strudel im tiefen Wasser. Sie bemerkte nicht einmal, dass sie einschlief…
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:10

Altra, 09.03.2012

*lehnt sich an die Reeling des kaldoreischen Seelenverkäufers und wirft Bruder Tiefendonner einen misstrauischen Blick zu.*

Hoffentlich bricht er nicht noch mehr von der Reeling ab. Wir brauchen die noch....
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:10

Luthien, 13.03.2012

Ruhig lag ihr Blick auf dem gischtgekrönten Auf und Nieder der Wellen, wanderte weiter über den Horizont, der voll war von weiteren Schiffsleibern und vielmastig. Von Schiff zu Schiff wanderten ihre Lichter, bis sie sie am Horizont nicht mehr ausmachen konnte und aufhörte zu zählen. Nie hatte sie eine solche Flotte gesehen.
Das letzte Aufgebot der Kaldorei. Alles, was nicht in den Feuerlanden, im Hyjal oder im Stellungskrieg mit den Orcs gebunden war wurde mobilisiert, dem Hilferuf der Aspekte zu folgen. Doch nicht nur Kaldorei...ebenso Menschen, Sturmwinder, wie Gilneer, Draenei... ja, vereinzelt hatte sie sogar Gnome gesehen.

Ein ähnliches Gefühl, wie seinerzeit während der Offensive gegen die Geißel stieg in ihr auf und sie fragte sich, wo die Rolle der Einheit in diesem Spiel sein würde. "Wir wissen nur eines: Wyrmruh darf nicht fallen", klangen die Worte Malagars in ihr nach.

Die Haut über den hohen Wangenknochen spannte sich unter dem jäh ärgerlichen Mahlen ihrer Kiefer. Was war mit dem Blender? Narren... welch Narren sind wir gewesen! Wir hätten das Artefakt verbrennen sollen, als wir die Gelegenheit dazu hatten!
Spät, viel zu spät war ihr die Wahrheit gedämmert und doch, all ihre Warnungen hatten nichts genutzt... Warum nur, mussten Druiden immer alles besser wissen?!

Ihre behandschuhten Hände krallten sich in das Holz der Reling, sie gab einen zischenden Laut von sich und rief ihre Gedanken zur Ruhe. Es war zu spät. Sie alle hatten sich auf die eine oder andere Weise täuschen lassen und nun mussten sie eben mit dem Ergebnis umgehen...irgendwie.

Die kleine Kaldorei richtete sich auf. Sie fröstelte und zog den Mantel enger um sich. Ihr Blick wandte sich in Fahrtrichtung und kurz blinzelte sie, als der kalte Seewind ihr nun direkt ins Gesicht biss.

Es wird kälter.


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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:11

Gaomee, 13.03.2012

Die Stunde des Drachen

Sie hatte sich an die Überreste der Säule gelehnt, die noch vor einem Tag intakt gewesen war und den Eingang zur Zuflucht gestützt hatte. Der geborstene Stein drang unangenehm in ihre geschundene Haut und dennoch spürte sie ihn kaum. Er war nichts im Gegensatz zu dem, was in ihr tobte. Seit wann sie hier saß, konnte sie nicht sagen. Sie wusste nicht einmal mehr, welche Stunde gerade war oder wie viel Zeit verstrichen war, seit der Hieb des Drachen sie beiseite geschleudert hatte. Sie erinnerte sich daran, dass jemand ihr eine Flüssigkeit gereicht hatte, aber sie vermochte nicht zu sagen, ob sie diese auch getrunken hatte. Immer wieder umfing sie Dunkelheit. Gnädig und doch endgültig. So verlockend. Sie gab diesen Rufen nur zu gern nach, denn sie versprachen Linderung.
Wach auf!
Hände umfingen sie, tasteten über ihren Leib. Woher kamen sie? Gehörten sie zu ihr? Sie trieb dahin auf Wellen, die bei jeder Berührung in ihre empfindliche Haut stachen, wie glühende Dolche. Jeder Atemzug, jede noch so kleine Bewegung, bereitete ihr Schmerz. Warum war sie hier? Wo waren die anderen? Ihre Sinne spielten ihr einen Streich. Wie in ihrem Traum sah sie sich selbst zusammengekrümmt an dem zerfetzten Stein sitzen. Ihre blasse Haut wirkte grau und eingefallen, die beerenroten Lippen farblos. Die Augen lagen geisterhaft tief in den Höhlen. So schmal und zerbrechlich wirkte diese Gestalt. War das wirklich sie? Und wer waren die beiden Kaldorei, die sich über sie beugten? Warum ließen diese sie nicht in Ruhe? Sie sollte es ihnen sagen, wollte ihnen befehlen, dass sie von ihr ablassen sollten. Bemerkten sie denn nicht, dass sie ihr wehtaten?
Worte drangen an ihr Ohr. Schwach und undeutlich.
"...nur ein paar gebrochene Rippen, nichts ernstes...ein paar Tage Ruhe, dann wird das wieder."
Es klang so einfach, so banal. Eine flüchtige Berührung des Drachen hatte dafür ausgereicht, sie an diesen Ort zu fesseln und von denen zu trennen, denen sie in diesem Augenblick nahe sein wollte. Sie hatten sie zurückgelassen. Eine andere Wahl war ihnen nicht geblieben. Der „Blender“ hatte sie genarrt, die Traumlilie war in größter Gefahr.
Ich muss zu ihnen…
Der Gedanke gab ihr neue Kraft. Sie versuchte die Schwärze, die sie umfing, abzuschütteln. Um sie herum begann sich die Welt zu drehen, kreiselnd immer schneller, bis sie es aufgab. Sie hatte das Gefühl ins Nichts geschleudert zu werden und…
…öffnete die Augen. Blinzelnd, zaghaft. Noch immer griffen die Schatten nach ihr, versuchten sie zurück zu ziehen in ihre Umarmung. Krampfhaft kämpfte sie dagegen an und löste sich aus ihrem Griff.
Sie war allein. Die beiden Kaldorei hatten sie verlassen. Mühsam hielt sie die Augen geöffnet. Es fiel ihr schwer. Ihre Sicht drohte zu verschwimmen. Warum bin ich so schwach? Der Schmerz flaute zu einem dumpfen, übelkeitserregenden Pochen ab. Sie wusste, dass er darauf wartete, dass sie ihn durch eine neuerliche Bewegung wieder wachrief. Er war wie ein Raubtier, das darauf lauerte, wieder zu schlagen zu können. Orientierungslos streifte ihr Blick über die Lichtung vor ihr. Irgendetwas bewegte sich in ihrem Blickfeld. Ein Schemen, hünenhaft. Dunkle Lederstiefel, in denen Beinlinge aus Leder steckten und darüber...ihre Augen wanderten empor. Etwas an dieser Gestalt kam ihr bekannt vor und doch dauerte es lange, bis sie den Krieger erkannte. "Ihr..." Ihre Stimme klang schwach, fremd in ihren eigenen Ohren.

Er schien sie nicht gehört zu haben, denn seine Schritte trugen ihn in das Innere von dem, was einstmals das Haus gewesen war. Außer Stande den Kopf zu bewegen, waren nur ihre Augen auf ihn geheftet. Als er aus ihrem Blickfeld verschwand, schloss sie diese, nur, um sie sofort wieder aufzureißen. Nein! Jetzt durfte sie nicht ihrer Schwäche nachgeben, so lockend die Dunkelheit auch rief.
Steh auf! Nun mach schon!
Ihr Körper schien ihre Gedanken zwar zu hören, doch der Befehl an ihre Muskeln, diesen auch zu bewegen, blieb aus. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, ehe sie die Bewegung einleitete. Unter Schmerzen stützte sie sich an der Säule empor. Taumelnd kam sie zum Stehen. Ihr Blickfeld verschwamm und sie hatte das Gefühl zu fallen. Als sich ihr Blick wieder klärte und das Rauschen in ihren Ohren abebbte, erkannte sie erleichtert, dass sie noch stand. Haltsuchend lehnte sie sich an die Säule, beobachtete den Krieger auf seinem Weg durch die Trümmer. Immer wieder blieb dieser stehen, studierte eingehend etwas, das auf dem Boden lag oder besah die Krallenspuren, die unwiderruflich in das weiche Holz gefahren waren. Schweigend zogen die Minuten dahin. Sie selbst hatte nicht die Kraft, ihn noch einmal anzusprechen und er schien vollkommen mit seinen Beobachtungen beschäftigt. Wer war sie, ihn dabei zu stören?
Ihre Augen nahmen wahr, dass er sich zum Boden herabbeugte, um etwas aufzunehmen. Eine Form, die ihr bekannt vorkommen sollte und doch fremd war. Zitternd tastete sie sich nun doch näher an ihn und das heran, was er in seinen Händen drehte. Ein ovaler Gegenstand war es, den er hielt, schwarz, wie Obsidian. Eine glatte, polierte Fläche, in der sich seine regungslose Mimik widerspiegelte. War er gekommen, um sich davon zu überzeugen, dass sie die Wahrheit gesprochen hatten? Nein, wohl kaum. Er wusste um das, was ihnen entgegenstand. Er war ihnen in so vielen Dingen weit voraus. Aber weshalb kam er erst jetzt?

„Ihr habt nicht einmal einen Tag gebraucht, um meine Zweifel zu bestätigen.“
Seine Stimme riss sie jäh aus ihren Gedanken in die Wirklichkeit zurück und hinterließ eine Leere, wie sie nur Scham hervorrufen mochte. Seine Zweifel bestätigt….,ging es ihr durch den Kopf. Sie senkte den Blick auf zersplittertes Holz. „Es…tut mir leid.“, flüsterte sie.
„Sagt das ihr..“. Sie folgte seiner Handbewegung, die auf den frisch aufgeworfenen Erdhügel deutete, unter dem die Schildwache ihre letzte Ruhe gefunden hatte. Sie war die erste gewesen, die dem Zorn des Drachen nicht hatte standhalten können. Unsere Schuld… Ihre Lippen pressten sich zu einem schmalen Strich zusammen.
„Er…hat uns genarrt.“ Ihre Worte verhallten leise und flüchtig inmitten der Zerstörung. Sie fühlte sich so klein. „Habt ihr überhaupt etwas dagegen unternommen?“, entgegnete er und sie zwang sich, seinem durchdringenden Blick zu begegnen. Diese Augen… Seine Mimik blieb eine Maske, durch die sie nicht zu dringen vermochte. Sie konnte nur erahnen, was er dachte, doch das brauchte sie nicht einmal. Seine Worte trafen sie in ihrem Innersten. Zu ihren körperlichen Schmerzen gesellte sich ein seelischer hinzu. Nein… hatten sie nicht. Sie hatten sich narren lassen, hatten ihm bereitwillig alles erzählt, was sie wussten. Alles. Sie erinnerte sich daran, wie erleichtert Altra und sie gewesen waren, als sie Bruder Morgennebel bei den anderen hatten stehen sehen. Sein Erscheinen hatte die Furcht beiseite gewischt, die von ihnen Besitz ergriffen hatte. In keinem Moment hatten sie daran gedacht, dass er es vielleicht gar nicht sein mochte. Ihre Einheit hatte am eigenen Leib erfahren, wie es war, wenn hinter einem vertrauten Gesicht der Feind lauerte. Sie hatten versagt. Ihr Blick suchte den des Kriegers. Er hatte mit allem Recht gehabt, was er über sie gesagt hatte. Was hatte sie ihm noch zu sagen? Es gab nichts, was sie noch vorbringen mochte, um ihr Gewissen rein zu waschen. Nur Schuld und das Wissen darüber, dass sie dafür verantwortlich waren, was nun geschah.
Er kam auf sie zu. Selbst, wenn sie gewollt hätte, konnte sie nicht zurückweichen. Ihr Körper versagte ihr in diesem Augenblick jeden Dienst. Er griff nach ihrer Hand. Seine Haut fühlte sich angenehm kühl an, als er ihre Finger um das Ebenholz farbene Oval schloss. Verwirrt sah sie darauf herab. Erst jetzt erkannte sie, worum es sich wirklich handelte. Es war eine Drachenschuppe.Von IHM. Ihr Kopf wandte sich zu ihm, gerade in dem Moment, als er hinaus trat und in der Dunkelheit verschwand. „Wartet…“, rief sie ihm nach und beeilte sich ihm zu folgen. Ein stechendes Ziehen begleitete ihre unbedachte Bewegung und ließ sie aufstöhnen. Verzweifelt bemühte sie sich darum, den Schmerz zu ignorieren. Er konnte doch nicht einfach gehen. Was sollten sie nun tun? Ihre taumelnden Schritte trugen sie ihm nach. Sie musste ihm sagen, dass sie ihr Versprechen halten würde, dass sie nicht eher ruhen würde, bis die Lilie wieder in Sicherheit war. Das war sie ihm schuldig. Es musste doch einen Weg geben, ihm zu zeigen, dass er sich nicht in ihnen getäuscht hatte, dass sie sein Vertrauen wert waren.
„Wartet…“ Ihre erstickten Worte verloren sich in der Dunkelheit. Zitternd machte sie einen Schritt vor den nächsten, bis sie ihre Kräfte sie verließen und sie auf die Knie fiel. Wartet doch…

„Halt…wohin wollt ihr?“ Hinter ihr erklangen aufgeregte Rufe, doch diese nahm sie nicht mehr wahr. Das Raubtier in ihrer Seite begann zu toben, aufgeweckt durch die abrupte Bewegung ihres Sturzes. Sie spürte die Tränen nicht, die ihre fiebrige Haut benetzten, ebenso wenig, wie die Hände, die nach ihr griffen und sie ins Haus zurücktrugen. Ihr Blick ging ins Leere. Wieder sah sie den Drachen sich auf die Zuflucht herabstürzen, sah seine Schwingen, die in rasendem Zorn alles beiseite fegten, das ihnen in den Weg geriet. Was hatten sie nur angerichtet? Wie konnten sie das, was geschehen war, jemals wieder gut machen?
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Gaomee, 14.03.2012

Sternenkinder.

Leuchtend, hell , strahlend.

Sie schweifen durch die Nacht. Unablässig. Unstet.

Mal folgen sie einem Weg, mal schwanken sie. Einem Irrwisch gleich.

Anmutig und grazil sind sie. Sie halten dich in ihrem Bann. Sie spenden Licht, erhellen die Finsternis mit ihrem Schein.

Folgst du ihnen, so führen sie dich.

Doch wohin geht ihr Weg? Welcher Bestimmung gehen sie nach? Zu wem zieht es sie?
Wer sagt dir, dass sie nicht vergehen und glühend vom Himmel stürzen? Hast du je eines fallen gesehen?

Sie vergehen in schimmernden Glanz. Fallen stetig hinab ins Dunkle, bis das Licht ihres Lebens verlischt. Mal einzeln, anderen Orts in Scharen, einem Sternenregen gleich.
Hüte dich vor ihnen Menschenkind, so hell sie auch strahlen. Fürchte dich vor ihrem Licht, denn in ihm folgt der Schatten.
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Luthien, 14.03.2012

Auf See

Sie nahm Schüssel und Holzlöffel mit einem dankenden Nicken entgegen und beeilte sich den Nachdrängenden Platz zu machen...sofern das in der überladenen Enge des Frachtschiffes überhaupt möglich war.
Eilig zog sie sich in "ihre Ecke" zurück wo es, ob der Unterbringung der großen Säblerin, ein wenig mehr Bewegungsraum gab... ein Luxus, den sie auf der langen Fahrt zu schätzen gelernt hatte.

Mit dem Rücken an der Holzwand entlang rutschte sie zu Boden, zog die Beine in den Schneidersitz und stocherte mit dem Löffel einige Momente in dem Eintopf aus Hülsenfrüchten, Kartoffeln und fettem Fleisch herum, den es nun schon zum gefühlten hundertsten mal gab. Sie zuckte die Schultern. Deftig, nahrhaft und vor allem heiss, erfüllte es seinen Zweck. Sie mochte sich den logistischen Aufwand allein der Verpflegung einer solchen Armee nicht vorstellen.

Während sie aß, suchte ihr Blick die anderen...verweilte einige Momente bei Eisklaue und Tiefendonner. Hatten sie ihren folgenschweren Fehler beim falschen Sprecher überwunden? Wie schwer lastete dieses Versagen auf ihnen?
Sie brummte und verzog missmutig das Gesicht, als sich erneut der Ärger über sich selbst wie Blei in ihren Magen legte.
Als Letzte war sie hinter Altra und Gaomee bei der Gruppe an der Zuflucht angekommen... doch warum hatte sie die Erleichterung Morgennebel zu sehen den Gedanken fortspülen lassen und einfach darauf vertraut, dass er bereits geprüft worden war? Ganz gleich, was vorher gewesen war und wer was geprüft hatte oder nicht...sie hätte es selber tun müssen. Nur zur Sicherheit.
'Du bist in guter Gesellschaft, Maeran' dachte sie bitter. 'All unsere Erfahrung mit der Verderbnis, all unser Wissen, alles was wir gelernt hatten über unseren Feind, hat uns nichts genutzt... selbst unsere ältesten und erfahrensten Shan'di tappten in seine Falle...blind wie Welpen.'

Sie ließ den Löffel los und strich sich mit der freien Hand über das Gesicht, als die Erinnerung an den Moment in ihr aufstieg, als dem "Sprecher" in ihrem Rücken das Wort über die Lippen kam, das ihr die Nackenhaare sträubte und ihr sagte, dass etwas falsch war. Das Gefühl einer glühend heißen Explosion in ihrem Innern, als er die Frage stellte, deren Antwort er hätte kennen müssen.
Das entsetzte Vakuum der Erkenntnis, Sekundenbruchteile ehe die Konturen des falschen Morgennebel verschwammen und ihr aller Versagen ihnen ins Gesicht lachte. Nicht mal die Mühe sie zu töten hatte er sich gemacht... 'Narren'

Tief atmete sie durch, suchte die Angst, die Wut und die Scham dieser Erinnerung nieder zu kämpfen. 'Was hätte es geändert, wenn wir ihn früher durchschaut hätten? Noch bevor er uns die Information entlockt hatte, die ihm fehlte?' Ging es ihr durch den Kopf.
'Wäre es uns gelungen das Spiel, sein Spiel, mitzuspielen.. und den Täuscher zu täuschen?'
Oder hätte es statt der überschaubaren Opfer eines sich schlicht ohne Rücksicht auf das Umfeld wandelnden und startenden Drachen, letztlich ihr aller Leben und eine erzwungene Information gekostet? Kurz blitzten die Bilder der durch die Gegend fliegenden Schildwache und Gaomee vor ihrem inneren Auge auf... hinweggefegt wie Spielzeugpuppen. Ein dumpfes Grollen stieg in ihr auf.

Hätte es wirklich etwas geändert, wenn die Druiden ihre Warnung und Vorschlag, das Artefakt in den Archiven zu lassen, mehr noch, es sogar zu zerstören angenommen hätten? Um so die Aufmerksamkeit und den Zorn des Drachen auf sich zu ziehen... zu nutzen, um ihm eine Falle zu stellen? 'Oder wären wir nur in eine andere Katastrophe geschliddert? Konnten wir dieses Spiel überhaupt gewinnen?' Sie schnaubte und schob sich einen weiteren Löffel des mittlerweile fast kalten Eintopfs in den Mund. 'Es macht keinen Sinn sich mit diesen Fragen zu martern.'

Ihr Blick wanderte zu Malagar und das Gespräch, welches sie mit ihm nach der Einschiffung geführt hatte, stieg in ihr auf. Sie hatte ihre Enttäuschung und ihre Zweifel verborgen, hatte ihm Trost und Mut zusprechen wollen, den sie selbst nicht hatte. Nur zu bewusst war ihr, wie schwer das Gewicht seiner Entscheidung auf den Schultern des Druiden lag... und wie sie alle ihren Teil an dem Geschehenen zu tragen hatten. Er lebte, das war das Wichtigste...wenngleich auch eher aus Hohn und Überheblichkeit, denn aus Gnade.

'Überheblichkeit... die Geißel der Macht' ging es durch ihre Gedanken. Sie sah hinauf zu den Sternen, die ihr hier auf offener See näher schienen und ihr silbriges Licht hatte etwas Tröstendes. 'Wer weiß', dachte sie. 'Noch ist nicht aller Nächte Morgen. Und wenn Silberwind Wort hält... vielleicht bekommen wir doch noch Gelegenheit unsere Rechnung bei dem verdammten Drachen zu begleichen oder zumindest ein verdammt lästiger Dorn in seiner Seite zu sein.'

Ein grimmiges Lächeln liess die kleinen, spitzen Fänge der Kaldorei hervorblitzen. 'Vielleicht... hättest du uns töten sollen, als du die Gelegenheit dazu hattest.'
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:12

Gaomee, 14.03.2012

Dahingleiten, schwerelos ist dein Körper, ruhend in sich. Taub.

Wo bin ich?

Nebel, wabernd und undurchsichtig. Feine Fetzen aus Dunst trügen deinen Blick, gaukeln ihm Bilder vor, die nicht der Wirklichkeit entsprechen. Du bist verlassen und umgeben von Nichts.

Wer bin ich?

Gesichter spiegeln sich vor deinem geistigen Auge. Sie kommen dir bekannt vor, erfüllen dich mit einer Sehnsucht, die du nicht verstehst. Gehörst du zu ihnen?
Ziellos lenkst du deine Schritte, lässt deine Finger die Schlieren des Nebels durchstreifen. Kühl sind sie, streifen über deine Haut, liebkosen sie zärtlich.
Doch da ist noch etwas anderes. Erst jetzt nimmst du es wahr. Witternd weiten sich deine Nasenflügel. Es riecht metallisch. Süß und durchdringend.
Blut.

Wessen Blut?

Als sei dieser Gedanke der Schlüssel, beginnt sich der Nebel zu lichten und du erwachst.


Mit einem leisen Stöhnen begann sie sich zu regen. Hinter ihrer Stirn tobte ein Kampf. Es fühlte sich an, als ob glühende Speerspitzen sich in ihr Fleisch bohrten. Woher kamen diese Kopfschmerzen? Nur langsam konnte sie die Fesseln der Bewusstlosigkeit von sich abstreifen. Der herbe Geruch von Kräutern drang in ihre Nase, gemischt mit dem intensiven Geruch von Blut, ihrem eigenen Blut. Zitternd bewegten sich ihre Finger, öffneten und schlossen sich unstet. Unsicher tastete sie mit ihren Empfindungen nach dem, was sie umgab. Wo befand sie sich?
Sie erspürte eine harte Unterlage, auf der ihr Körper ruhte. Ein Lufthauch strich über ihre Haut. Es schien ihr unangenehm. War es hier so kalt? Ihre Finger streiften ihre Seite. Ich habe nichts an... Das erklärte, woher das Gefühl kam, das sie umfing, doch nicht den Grund für all das. Noch immer benommen, öffnete sie ihre Lider. Ihre Wimpern stießen gegen eine Barriere. Etwas versperrte ihr die Sicht, lag weich auf ihren Augen. Verwirrt hob sich ihre Hand, wollte ertasten, was es war. Orientierungslos und langsam. Eine Hand schloss sich ruhig, aber bestimmt um ihr Handgelenk und stoppte ihre Bewegung abrupt. Bevor sie jedoch ihrer Überraschung Ausdruck verleihen konnte, erklang eine Stimme neben ihr. Das heisere Krächzen, das sie an das Knarzen erinnerte, wenn Bäume sich im Wind bewegten, war ihr wohl bekannt.
Blutmond...
Sie schnappte nach Luft. "Ruhig, Kind. Du bist in Sicherheit", hörte sie ihn sagen. Ihre Gedanken begannen zu rasen. In Sicherheit? Ihr Körper spannte sich. Weshalb war sie hier? Sie war doch auf dem Weg nach Darnassus gewesen. Das war das letzte, an das sie sich erinnerte, wenn auch nur schemenhaft. Es schien ihr, als seien die letzten Stunden im Nebel versunken. Immer dann, wenn sie versuchte, die Erinnerung zu greifen, dann entglitt sie ihr und verschwand. "Tu dir und mir einen Gefallen und behalte deine Hände da, wo sie jetzt liegen." Verwirrt gehorchte sie ihm und ließ ihre Hand sinken. Als habe er nur darauf gewartet, verschwand der Druck von ihrem Gelenk. Was blieb, war eine weitere verwirrende Empfindung, dort, wo er sie gehalten hatte: Feuchtigkeit. Ich könnte einfach die Hand heben, die Augenbinde abstreifen und nachsehen....Sie benetzte die Lippen und verharrte. Ihr Gedanke verhallte unbeantwortet. In dem Versuch, sich zu beruhigen, atmete sie tief ein. Erst jetzt bemerkte sie, dass sich ihre rechte Seite seltsam taub anfühlte.
Ein leichter Ruck ging durch ihren Körper. Das nasse Zerreißen von irgendetwas, gepaart mit einem unheilvollen Knacken drang an ihr Ohr. Was geschieht hier? Sie versuchte die aufkeimende Panik niederzukämpfen, als sie eindeutig fühlte, dass dieses Gefühl von etwas stammte, dass er in ihr tat. Der Drang, die Augenbinde abzustreifen wurde übermächtig. Sie hörte, wie etwas in eine Schale fiel. Hart und endgültig. Was holte er da aus ihr heraus? Und vor allem....warum? Nervös ballte sie die Finger zur Faust. Sie war auf der Mondlichtung, soviel stand fest. Aber wo? Im Lazarett? Die Geräusche, die sie umgaben, die Gerüche, das, was er mit ihr tat, alles das ließ darauf schließen, doch aus welchem Grund hatte man sie hierher gebracht? Sie war sich sicher, dass die Druiden in der Zuflucht sie mit den Mulitreibern nach Darnassus hatten aufbrechen lassen. Sie versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, was während der Reise geschehen war, doch es gelang ihr nicht. Da war nichts.

"Nachdem ihr wach seid...", drang es durch ihre krampfhaften Versuche, Licht in das Chaos ihrer Gedanken zu bringen, "...hättet ihr vielleicht die Güte, mir zu erzählen was in Elunes Namen euch erwischt hat, um so eine Verletzung zu bedingen?" Abermals schnellte ihre Zunge hervor, um die trockenen Lippen zu benetzten. Sie fühlte den Herzschlag in ihren Ohren, ein dumpfes Pochen. Ungewollt drangen die Bilder der Geschehnisse auf sie ein. Sie spannte sich. Was genau erwartete er für eine Antwort? Er musste doch sehen, was mit ihren Rippen geschehen war. "Der...Blender", sagte sie schließlich leise und schalt sich innerlich eine Närrin. Was für eine geistreiche Antwort... Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Unruhe sichtbar wurde. Es schien ihr, dass allein der Name es schaffte, sie vor Furcht erstarren zu lassen. Wie sollte es ihr gelingen, gegen den Drachen zu kämpfen, wenn sie in dieser Weise reagierte? "Ganz ruhig, Kind...hier seid ihr in Sicherheit." Seine Worte lösten in ihr ein Gefühl von Dankbarkeit aus. Das war nicht der alte, griesgrämige Druide, der ihnen hier gegenüber getreten war. "Das...ist gut.", murmelte sie leise und fühlte, wie ihr Körper sich unter seinen Händen entspannte. Was blieb war die Verwirrung über das, was er sie gefragt hatte. "Ich dachte...es wären nur Rippen gebrochen", fasste sie sich nach einem Moment des Schweigens ein Herz.
Es dauerte einen Augenblick, ehe er ihr antwortete. Als er es tat, fühlte sie, wie sich eine eiserne Faust um ihr Herz schloss. "Gebrochen...ist der falsche Ausdruck, Kind. Zu Staub zermahlen...trifft es wahrscheinlich besser. Als euch die Mulitreiber hierher gebracht haben, hat euch die Blutvergiftung schon fast erledigt. Ich sammle jetzt schon seit zwei Stunden Knochensplitter aus eurer Seite..." Er verstummte wieder´. Ein weiterer Ruck ging durch ihren Körper, doch diesen nahm sie nicht wahr.
"Oh", war alles, was ihr dazu einfiel, ehe auch sie wieder in ihren schweigenden Zustand verfiel. Mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht damit. Blutvergiftung... Zu Staub zermahlene Rippen? Weshalb hatten die Heiler in der Zuflucht das nicht festgestellt? Wie konnte man so etwas übersehen? Sie verspürte das Bedürfnis lachen zu müssen und unterdrückte es.
"Ich fürchte, mit meinem werten Kollegen werde ich mal ein Wörtchen wechseln müssen." Nicht nur ihr, schoss es ihr durch den Kopf. Sie bemerkte eine Bewegung im Fleisch unterhalb ihrer Brust, die mit seltsam nicht mehr zu beschreiben war. Ein reißendes Knacken ließ sie zusammenzucken. Sie hörte sein unwirsches Brummen. Das war kein Geräusch, was sie besonders beruhigend fand. "Wes...halb?", presste sie hinter zusammengebissenen Zähnen hervor und versuchte sich auf das zu konzentrieren, was er zuvor gesagt hatte. Insgeheim war sie froh, dass die Augenbinde ihre Augen verbarg, die sie in diesem Moment krampfhaft geschlossen hielt.
"Weil vier komplett zerschmetterte Rippen kein "Rippenbruch" mehr sind.", grollte es neben ihr. "Ich an eurer Stelle würde mir die drei Treiber suchen, die euch dann auf ihre Entscheidung hin hierher gebracht haben, statt nach Darnassus. Wahrscheinlich schuldet ihr ihnen euer Leben. Vor allem, weil hier genug Schattenverseuchtes Fleisch ist, um die Verletzung auch ohne zerschmetterte Knochen gefährlich zu machen." Sie zwang sich zu einem Nicken. Hatte sie die Tage zuvor geglaubt, dass die vorherigen Ereignisse sie aus der Bahn geworfen hatten, so musste sie feststellen, dass diese Informationen nicht unbedingt zur Besserung dieser Situation beitrugen. Was mochte noch kommen?
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:17

Gaomee, 15.03.2012

Schnee. Soweit das Auge reichte. Eine kalte Einöde, deren eisiger Wind die Finger nach ihr ausstreckte. Schaudernd zog sie mit klammen Fingern den dicken Fellumhang enger um ihre Schultern und versuchte die kalten Böen daran zu hindern, sich den Weg an ihre Haut zu suchen. Ihre Hände, die in den hellen Lederfäustlingen steckten, brannten vor Kälte.
Ihre mondlichtfarbenen Augen sahen hinaus auf die aufgewühlte See. Hier schienen andere Regeln zu herrschen, als an der Dunkelküste. Alles war anders, obwohl es ähnlich aussah. Die Farbe des Meeres schien hier grau und trist. Nein...nicht ganz. Abweisend mochte das richtige Wort dafür sein, wenn sie es sich recht überlegte. Von eigenartiger Faszination, obwohl Unglückliche hier den Tod finden mochten, wenn sie unachtsam waren.
Weiße Schaumkronen bedeckten die aufgewühlte See, die vom Wind an den Strand gepeitscht wurde. Der scharfe Wind roch nach Salz und umspielte ihr Gesicht, fordernd und ohne Zärtlichkeit.
Wie lange mochte es dauern, dass sie hierblieben? Würden sie überhaupt wieder zurückkehren? Würden sie hier den Tod finden?
Sie entließ den Atem aus ihrem Mund und sah ihm nach, wie er als heller Dunst davonwehte. Sie fühlte die Angst nach ihr greifen. Oh Elune...hilf deinen Kindern., dachte sie und schloss die Augen, ehe sie sich fasste und dem Ozean den Rücken zuwandte.

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:17

Luthien, 18.03.2012

Sie rieb sich über das Gesicht und sah sich um... die gewaltige Halle des Tempels fasste die Infanteristengruppe spielend und so tummelten sich sitzend und liegend an der Westseite 150 Kaldorei, Menschen und Draenei und ruhten von den Strapazen des dreitägigen Marsches nach Wyrmruh.

Brummend erhob sich die Jägerin, streifte die Decken ab und begann ihre Rüstung zu ordnen. 'Malagar hatte Recht', dachte sie. 'Sollen sie ruhen, solange sie können.. wer weiß, was uns in den nächsten Stunden erwartet.'


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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:17

Luthien, 20.03.2012

In ihrem Rücken, im Süden, am Wyrmruhtempel hatte der Kampf um Azeroth begonnen, während der Tross der Smaragdzirkler und ihrer Infanteristenkompanie weiter ihrem Auftrag entgegenging.

Das Ende der Schlucht kam in Sicht...Nebelfalke hatte die Lage umschrieben, doch Nichts hatte sie auf das vorbereitet, was sie nun erleben sollten.

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:18

Gaomee, 21.03.2012

Finsternis ist...

...nicht zu durchdringen ...

...dicht...

...schwarz ...

...endgültig...

...voller Einsamkeit...

...durchdrungen von Furcht...

...hilflos sein...

...Nichts...

...alles, was dich umgibt

Spürst du...
...ihre Arme, die dich umfangen?
...ihren Ruf in ihre Schatten?
...dein Straucheln voller Verweiflung?

Allein, Sternenkind...so allein...bist du...und niemand vermag dir zu helfen...

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:18

Altra, 21.03.2012

- Versuchung -

Schmerz pocht in ihrer Schulter. Die Kälte des Wassers, verstärkt durch den eisigen Wind, frisst sich in ihre Knochen.

Dunkelheit umhüllt Altra. Sie ist allein. Allein mit dem Schmerz, der Kälte. Wo sind die anderen? Ihr Shan'do? Die Brüder und Schwester? Die Familie, mit der sie all dies gemeinsam durchstehen wollte? Gemeinsam..aber sie ist allein. Allein.

Etwas flüstert tief in ihr. Sie lauscht. Was sonst gibt es in dieser Stille, dieser Einsamkeit zu tun?

"Ihr hättet eine grosse Zukunft gehabt. Ihr hättet eine Weberin werden können."

Eine Weberin von Traummagie. Traummagie. Die Traumlilie. Das Artefakt. Wo war es? Warum hatte Gaomee es Flusswind gegeben? Er war keiner von ihnen. Ihm war nicht zu trauen. Sie beide könnten es nutzen. Ein Artefakt, dass sogar das Licht der Lichter gefürchtet hatte, würde sicher das Zwielicht zerreissen können. Arkane Magie. Der Feind. Die Rettung.

"Jetzt verstehe ich."
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:18

Gaomee, 21.03.2012

Angst war das, was sich mit eisigen Fingern nach ihr ausstreckte, als die Schwärze nach ihr griff und sie vollständig einhüllte.
Ihr erschreckter Schrei verlor sich in der Finsternis, die sie umgab und mit sich riss in eine Welt, aus der es kein Entkommen gab.
Nein..., dachte sie flehentlich, nicht...wieder...allein...
Die Einsamkeit drohte sie zu überwältigen. Wo waren die anderen? Wo war sie? Was geschah hier?
Mit pochendem Herzen verharrte sie reglos, erstarrt in ihrem Schrecken. Hatten sie denn nicht schon genug geopfert?
Vergeblich hielt sie Ausschau nach etwas, dass die vollkommene Dunkelheit durchdrang. Sie schloss die Augen, presste sie fest zusammen,
doch selbst die kleinen Lichtfunken, die sonst grell zu tanzen begannen, wollten nicht erscheinen.
Ich will hier raus...
Sie schrie abermals auf. Ein laut voller Verzweiflung und aufkeimender Wut, doch alles, was er bewirkte war...nichts.
Die Schwärze blieb.
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:19

Gaomee, 24.03.2012

„…wenn du fliegst, dann zum Tempel, um Hilfe zu holen!“
Die Stimme des Druiden durchdrang das höhnische Rufen der Kultisten unter ihnen, die sie auf der Anhöhe am Berg eingeschlossen hatten. Seine Worte ließen sie erstarren. Ihr Blick begegnete dem Tantareks, ehe er hastig zu Yamu weiterwanderte. Beide Druiden sahen sie aus ihren goldfarbenen Augen ruhig an, ohne zu Blinzeln. Es ist ihr Ernst... Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie schicken mich wirklich dorthin. Zum Tempel. Dorthin, wo die Finsternis tobte. Dort, wo Mygoreasz flog. An den Ort, wo ER seine Schatten warf. Ihr Herz schien aussetzen zu wollen, als sie an den riesigen schwarzen Drachen dachte, der sie seit Auberdine in ihren Träumen verfolgte. So lange war das alles her und doch erschienen ihr der Schmerz der Wunden und ihre Furcht gegenwärtig. Nun würde sie sich dem erneut stellen müssen.

Sie hatte das Gefühl, in eisiges Wasser gestoßen worden zu sein, das über ihr zusammenschlug und sie mit sich riss. Unaufhaltsam. Ihre plötzliche Angst drohte sie zu ersticken. Nervös benetzt sie ihre, von der Kälte, rissigen Lippen. Ihre Augen suchten Altras und blieben dann auf ihrer blutüberströmten Schulter haften, die reglos herabhing. Ich bin die einzige Späherin, die noch zu fliegen imstande ist, erkannte sie plötzlich. Ihre Nasenflügel weiteten sich, als sie die Luft einzog, um ihre Ruhe zu finden, welche die Worte des Druiden ihr geraubt hatten. Mit klopfendem Herzen stellte sie fest, dass nun alle Blicke auf sie gerichtet waren. Ich habe keine Wahl…ich muss es tun. Sie brauchen mich. Sie hob den Kopf und fasste ihren Entschluss. Als sie sich abermals den beiden Druiden zuwandte, straffte sie die Schultern. „So Aviana es will, werde ich zu euch zurückkehren…“ Überrascht nahm sie wahr, wie wenig ihre Stimme zitterte.

Tantarek nickte ihr zu. Noch einmal ließ sie ihren Blick wandern. Jeden einzelnen sah sie an, als wolle sie sich ihre Gesichter einprägen, für den Fall, dass sie diese vergessen mochte. Trotz ihrer ausweglosen Lage erstrahlten diese mit Kraft. Ein Lächeln huschte über ihre Züge. Sie berührte mit der Hand erst ihre Stirn, dann ihren Mund und schließlich ihr Herz, ehe sie sich verbeugte. Vor ihnen allen. Ihren Freunden, denen, die sie liebte und die selbst mit dem Tod im Angesicht so stolz wirkten. Wir sind so weit gekommen… Sie war ihnen diesen Flug schuldig, egal, was sie an deren Ende erwarten mochte und wenn Elune sie zu sich rufen sollte. Der Gedanke hinterließ eine seltsame Leere in ihr und doch war sie bereit, diesen Weg zu gehen „Möge Elune über euch wachen.“ Ihre Worte verhallten in der Verwandlung, die ihren Körper verformte, ehe sie die Schwingen spreizte und sich mit kräftigen Flügelschlägen emporhob. Sie zwang sich, nicht zurückzublicken
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:19

Luthien, 24.03.2012

Sie schreckte hoch, als der Gesang der Kultisten in ihr Bewusstsein drang. 'Verdammter Ab.schaum'. Ihre Hand tastete über ihr linkes Ohr...der Ohrstöpsel war herausgefallen. Vorsichtig begann sie sich aus den Decken zu schälen. Schmerzlich verzog sie das Gesicht, als sie die spärliche und doch schützende Wärme des Deckenlagers verliess.
Altra neben ihr stöhnte leise im Halbschlaf. Luthien musterte einen Moment das blasse Gesicht der Schwester, zog und stopfte dann die Decken wieder eng um sie. Sollte sie ruhen, solange sie konnte.

Sie sah sich um. Überall versuchten die erschöpften Reste ihrer Kompanie in kleinen Gruppen, trotz des permanenten Kultistenchors, etwas Ruhe zu finden und sich gegenseitig zu wärmen. Andere kauerten sich auf ihren Wachposten zusammen. Wie lange hatte sie geruht? Eine Stunde? Zwei? Mehr? Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren.

Ihr Blick schweifte nach Nordwesten. Ihre Gedanken griffen nach dem Spähtrupp und dem, der ihr am nächsten stand. Der Schmerz kalter Angst kroch durch ihr Sein, legte sich um ihre Brust und lähmte Momente lang jedes andere Empfinden. Für Sekundenbruchteile flackerte in der Erinnerung das vertraute Gesicht vor ihrem geistigen Auge auf, sah sie das spitzbübische Lächeln und das vertrauliche Zwinkern seiner Lichter. "Unkraut vergeht nicht", klang seine kehlige Stimme in ihr nach, liess sie die Mundwinkel in einem flüchtigen Lächeln heben...ehe das Bild wieder verblasste. "Elune behüte dich und die deinen... " flüsterte sie und der Wind liess ihren Atem als kristallenes Pulver auf ihre Rüstung rieseln. "Bis wir uns wiedersehen."

"Verdammte Kälte" knurrte sie, zog die Kapuze tiefer ins Gesicht, nahm ihre Waffen auf und ging langsam zu den Soldaten hinüber.
Das müde, blasse Gesicht eines der Bogenschützen sah ihr entgegen. Ein Kaldorei, kaum älter als sie, vielleicht etwas jünger...sie wusste es nicht, sowenig wie sie seinen Namen kannte. Seine Mine war ernst und ruhig und doch spiegelte sich Angst und Verzweiflung auch in seinen Augen. Sie fing seinen Blick und hielt ihn. "Wir werden hier sterben... oder nicht, Aufseherin?"

Etwas in ihr klickte, legte sich um, wie ein Schalter und eine seltsame Ruhe machte sich breit. Sie lächelte. Sie wusste nicht warum oder wo dieses Lächeln herkam, doch der Hauch Zuversicht, den es in das Gesicht des Soldaten zauberte, tat ihr wohl. "Vielleicht werden wir das, Bruder. Doch noch ist es nicht soweit. Noch kämpfen wir... ", ihr Blick wanderte über die Soldaten. "...und solange wir kämpfen... ist nicht alles verloren." Sie sah wieder zu dem Kaldorei vor ihr, in dessen Augen nun durch die Angst hindurch, eine neue Regung brannte...Entschlossenheit.

Sie setzte sich zu ihm. "Wie ist dein Name, Bruder?"
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:19

Altra, 27.03.2012

Blut.

Soviel Blut.

Das Blut der Toten und Verwundeten auf dem Schnee. Das Blut auf ihren Händen, nachdem sie den Pfeil in die Augen der Toten gestossen hatte, um eine Wiederbelebung zu verhindern. Das Blut von Luthien, nachdem sie ihr den Pfeil aus der Schulter geschnitten hatte. Das Blut auf den Körpern der Verteidiger. Das Blut der Gegner, das auf der Rüstung des Prätorianers trocknet, während er schläft.

Altra schaudert.

Das Mantra der Kultisten ertönt immer noch. Die zwei überlebenden Kinder von Mygoreasz kreisen weiterhin über dem Lager. Die Schreie und das Gewimmer der Verletzten und Sterbenden sind zu hören, während sie sich hinter einer Säule, ausser Sichtweite der anderen, zusammenkauert und versucht, ein Schluchzen zu unterdrücken.

Komm, Altra. Das ist nicht deine erste Schlacht. Du bist beim Schwarzen Tempel geflogen.
Aber dort war ich in der Luft. Ich habe die Toten nicht aus der Nähe gesehen. Ich habe die Angstschreie unserer Leute nicht gehört.
Das ist nicht das erste Mal, dass jemand, den Du liebst, gestorben ist. Ghedi fiel vor dem Schwarzen Tempel.
Aber ich habe ihn nicht sterben sehen. Ich sah nie seine Leiche. Ich weiss nicht einmal, wo er liegt, ob er je ein Grab gefunden hat.
Du warst im Lazarett. Du hast geholfen, die Verwundeten zu versorgen.
Aber ich war so unwissend. Ich wurde von den schlimmsten Fällen ferngehalten. Ich habe Tees zubereitet. Verbände gewechselt. Essen verteilt

Altra beisst sich heftig auf die Knöchel einer Hand, um einen Aufschrei zu ersticken.

Reiss dich zusammen. Du darfst jetzt nicht zusammenbrechen. Sie brauchen dich. Jedes bisschen zählt.
Sei stark. Du bist Druidin, eine Schwester des Zirkels. Du musst den einfachen Soldaten ein Vorbild sein.
Sei stark. Du bist Heilerin. Deine Kraft gehört ihnen, nicht Dir. Verschwende sie nicht an Selbstmitleid. Teile sie.
Sei stark. Du kannst kämpfen. Halte den Feind von denen fern, die du schützt.
Sei stark.

Für einen Moment krümmt sie sich und eine Faust schlägt gegen die Säule.

Sei Tod. Sei Leben. Sei Verderben für die, welche das Gleichgewicht bedrohen. Sei ein Schild denen, die es verteidigen. Erhebe dich, Druidin.

Altra hebt den Kopf und atmet tief durch. Eine Maske legt sich auf ihr Gesicht. Flusswind hatte gesagt, dass der Blender, dass Mygoreasz jetzt kommen würde, dass sie jetzt seine Aufmerksamkeit hätten. Gut. Soll er kommen. Sie steht auf und tritt zu ihren Kameraden.

Ich bin bereit!
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:20

Luthien, 29.03.2012

Klein und kleiner wird Mygoreasz. Die humanoide Gestalt, die an ihm hängt ist kaum noch wahrzunehmen...bis jedoch die gegenüberliegende Felswand erreicht ist, und dort das Gefecht an einer Steilklippe weitergeht, wie es scheint...während unten im Tal das Gemetzel zu Ende geht....ist da auf einmal eine Woge schwarzen Feuers, die den Drachen gänzlich einhüllt, wohl auf sich selbst gespieen...und die Welt scheint für einen Moment den Atem anzuhalten.
Das Feuer umschließt den Kaldorei an seiner Seite, und im nächsten Augenblick vergehen Drache und Prätorianer in einer schwarzen Supernova, die den Berg dahinter selbst ins Wanken bringt. Und die Welt....bleibt stehen....

Die Schöpfung scheint sich von innen nach aussen zu kehren, unvermittelt ist das Zwielicht verschwunden. während Bilder auf die Kaldorei hereinprasseln
Ein unbewohntes Tal....nur Tiere zu sehen...
Eine Kaldoreisiedlung....unbewaffnete Kaldorei werden von anderen Kaldorei in Tiergestalten hingeschlachtet...
Eine Sonne, gegen ihren natürlichen Lauf ziehend....die Säulen am Teich wieder intakt...Kaldorei in schwarzen Rüstungen, mit reglosen Gesichtern drum herum.
Eine nackte, wunderschöne Kaldorei, die in das Wasser watet, auf ihren Händen die Lilie...als ihre Hände das Wasser berühren scheint die Zeit stillzustehen, gefangen in diesem einen Moment.
Rasend schnell geht die Sonne auf und wieder unter, taucht das Tal immer weiter ins Zwielicht, während die Geister der toten Hochgeborenen im ewigen Kampf mit ihren Mördern gefangen sind, in just dem einen Augenblick, in der Mondflüstern die Zeit dieses Tals raubte.
Zeit....
Zeit...
Zeit....
Als die Sinne der Kaldorei sich wieder klaren ist es...vorbei. Das Zwielicht ist verschwunden, am Himmel tanzen die Nordlichter.

Einige wenige Kultisten wandern mit leerem Blick durch das Tal, scheinen den Allianzsoldaten aber keine Beachtung mehr zu schenken.....von denen nicht einmal mehr ein Dutzend zum stehen in der Lage ist...

Mit gebleckten Fängen schwer nach Atem ringend kauerte die Jägerin auf allen Vieren im blutgetränkten Schnee. Die ehemals weiße Winterrüstung war ebenso blutdurchtränkt, die rechte Schulterseite zerfetzt, der Verband darunter durchgeblutet. Eine Schnittwunde am Ohr speiste ein zartes Netz feiner, blutiger Linien bis hin zu ihrem Kinn. An ihrer rechten Seite lies ein schmaler Riss in der Rüstung und ein dunkel durchnässtes Umfeld eine Stichverletzung erahnen.
Eine Mischung aus rauem knurrendem Schrei und Stöhnen entrang ihrer Kehle, als sie den Schatten wahrnahm und sich mit schier versiegenden Kräften aufrichtete. Schwankend hob sie mit der Linken ihr Schwert, während der rechte Arm kraftlos herabhing, die Hand kaum mehr das Schwert festhalten konnte und... erwartete den Schlag. Doch nichts geschah.

Sekundenlang starrte der Orc vor ihr sie an, die Axt noch in den Händen, doch... der Angriff blieb aus. Über das grüne und noch vor wenigen Momenten von blindem Hass und Blutgier verzerrten Gesicht, rannen Tränen als er sich dann plötzlich einfach nur abwandte und die Axt fallen liess... Er bemerkte den Wappenrock, den er trug, riss sich diesen von der Brust und warf ihn angewidert weg. Dann sah er sich fassungslos um...als wäre er gerade aus einem Traum erwacht.

Die selbe Fassungslosigkeit in den Lichtern starrte die Jägerin dem Orc hinterher, bis sich ihr Blick klarte und das Erste, was in ihr Bewusstsein drang war... die Stille, die sich über das Tal gelegt hatte. Langsam liess sie das Schwert sinken, und ihr Blick tastete über das Schlachtfeld....fand die unzähligen Toten und Verletzten, die wenigen Allianzsoldaten, die noch standen, die ziellos umherirrenden ehemaligen Gegner... das ganze Chaos.

Worte stiegen in ihr auf...erst zaghaft, wie eine zögernde Frage, dann in aller Klarheit der Erkenntnis: "Es ist vorbei."

Ihr Blick zuckte in Richtung der gegenüberliegenden Felswand die... fort war... und auch diese Erkenntnis breitete sich in ihr aus, liess sie für Momente die Augen schließen und das Bild des Prätorianers flackerte vor ihrem inneren Auge auf. Sie fühlte den schmerzvollen Stich der Dankbarkeit, den Respekt und die innerliche Verneigung. 'Du bist deinem Eid treu geblieben und hast deine Ehre bewahrt, Bruder. Möge Elune dich in ihre Arme nehmen und deine Seele nun endlich die Ruhe finden, die dich so lange floh.'

So stand sie schwankend und für Augenblicke wollte sie nur der Erschöpfung nachgeben, die so verlockend an ihr zerrte...ein Geräusch liess sie die Augen öffnen und sie wurde wieder ihrer Umgebung gewahr.
Elenya, die sich dumpf grollend erhoben hatte und unsicheren Schrittes an den Rand des Kampfplatzes stakste. Das knappe Dutzend überlebender Allianzsoldaten, die immer noch mit leerem Blick saßen oder standen... und nicht glauben konnten, dass es vorbei war und sie noch lebten.

Ihre hart aufeinander schlagenden Zähne liessen nun auch die allgegenwärtige Kälte zurück in ihr Bewusstsein dringen. Nein... noch war keine Zeit, sich auszuruhen...noch nicht. Schmerzvoll ächzend brachte sie Bewegung in ihre schweren, erschöpften Glieder und wankte auf die Soldaten zu.

"Steht auf, Brüder!", rief sie ihnen rau und heiser in Allgemeinsprache zu. "Helft euren verletzen Kameraden hoch! Bringt sie zum Plateau! Wir müssen ein Feuer entfachen, die Verletzten versorgen! Los, bewegt Euch! Sonst holt sich das Land, was der Feind übrig liess! Los auf!"
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 8 Icon_minitime24.10.12 13:21

Altra, 30.03.2012

Eigentlich sollte sie den traumlosen Schlaf der Erschöpften schlafen. Sie war körperlich und geistig in den letzten Tagen an ihre Grenzen, nein sogar über sie hinaus, getrieben worden. Ihre Wunden schmerzen, aber das ist es nicht, was sie unruhig schlafen lässt.

Unruhig wälzt sie sich unter den Decken hin und her. Die Träume sind wirr.

Ghedi. Der große Taure reicht ihr einen geschnitzten Anhänger, der eine Sturmkrähe darstellt. „Folge deinen Träumen, kleine Schwester.“

Tantarek. Goldene Augen sind auf sie gerichtet. „Wir stehen das gemeinsam durch, Thero’shan.“ "Lasst mich nun bitte alleine, Thero'shan"

Flusswind. Er steht vor einem schwarzen Tor. Ein Schlüssel ist in ihrer Hand. Abwartend steht er da und sieht sie an.

Altra richtet sich keuchend auf und schaut sich im Lager um. Es ist noch nicht vorbei. Warum ist es noch nicht vorbei? Für einen Moment verschwimmt alles um sie herum und sie sinkt wieder auf den Boden. Diesmal ist der Schlaf einer Ohnmacht näher.

Traumlos.
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