So wir haben heute einmal den ersten Text für den kommenden Plot geschrieben. Entstanden aus einem langen Rollenspiel heute meiner Hexe mit Vespizz habe ich es schön geschrieben.
Damit ihr einen ersten Eindruck gewinnen könnt. Mehr dann im Forum
Der Beginn - Teufelswald
Stinkend und zähflüssig stieg der Nebel um den Wasserfall des Teufelswaldes auf, durchwirkt von aufstrebender Gischt, die die Sicht nur noch weiter trübte. Darinnen kauerte eine Gestalt, welche sich dunkler von ihrer Umwelt abhob und doch nicht ganz gefestigt schien, als würden sich in den Nebeln kleine Schatten von ihrer Robe lösen, um sich himmelwärts zu strecken. Schwarzer Stahl bedeckte zackig ihre Schultern und darauf die Schädel von Tieren und anderen Lebewesen, schemenartig erahnbar. Tief in die Rüstung gegraben das Glühen ewigen Feuers, welches Erwiderung fand in dem lodernden Stab, dessen Konturen verschwammen, dessen Flamme aber drohend in die Ferne brannte.
Weder war der Ort geheuer, noch luden die Konturen der Gestalt dazu ein sich ihr zu nähern.
Schwarz das Haar, wie von Asche bedeckt, und ihre Augen zwei schwarze Obsidiane, die auf die bleiche Gefallene in ihren Armen nieder blickten. Onyx, über welche sich die Augenlider schlossen, knirrschend und sich aufschneidend über den geschliffenen Kristallen. Als sie die Augen wieder öffnete, waren diese milchig und trotz dessen war sie, die man Krerrwan genannt hatte, nicht blind. Ihre Lippen, schwarz tätowiert und gezeichnet von filigranen Mustern, lächelten, als sie über die Wange der Kal’Dorei streichelte und grünliches Wasser in die aufgerissenen Augen goss. Die dunklen knochigen Fingerkuppen rieben über die Augäpfel, als wollten sie sie auf groteske Art und Weise reinigen. Krerrwan schnaubte leise. Der silberne Glanz des Blickes erlosch im Blut, das aus den Verletzungen strömte und färbte das Wasser rot. Rauschend konnte es dennoch nicht über die Hufschläge eines sich nähernden Reiters hinwegtäuschen.
Es war eine vermummte Gestalt, großgewachsen und von dunkler Robe umhüllt. Eine Maske vor dem Gesicht, von dem sich Hörner in die Schwaden der Nebel streckten … die Mähne des Rosses steht in Flammen und Schatten lodern auf, eine Präsenz, die schaudern ließe, wenn Krerrwan sie nicht schon viel zu lange gespürt hätte – die vertraute Präsenz eines anderen Nethermanten, vor dem sie sich wahrlich nicht zu fürchten hatte. Um ehrlich zu sein, hatte sie gehofft, dass er kommen würde. Der Reiter behielt den Blick auf die Gestalt statt dem Tun gerichtet, und schwieg eisern. Lediglich von dem Ross erklang Geschnaufe, ehe es sich vermehrt in die Zügel verbiss. Ein verderbter rötlich glimmender Irrwisch wirbelte leicht auf, flog sacht herum, jedoch immer beim Reiter bleibend.
„Endlich ist deine Arroganz verblasst, Kal'Dorei ...“, raunte Krerrwan mit ihrer tiefen Stimme und diese war kalt ..wütend, „Schaust wie die Hohen, die zu schwach waren .. kleines dreckiges Volk.“
Auf ein Brummen des Reiters und des Hufscharrens seines Pferdes hin, fügte sie hin: „Viel Verderben habt ihr gebracht, Schatten. An euren Fingern klebt Blut und Gift .. das, was ich suche und ihnen bringen will.“
Sein Blick senkte sich wieder auf sie herab, ehe er zum ersten Mal seine Stimme erhob. Kein Gruß, keine Freundlichkeit, nur ein tiefes Grollen, das verriet, dass er es gewohnt war herrisch zu sprechen.
„Ich bin das, was ich bin, und werde mich nicht für die Sterblichen ändern.“
Krerrwan schmunzelte. „Erwarte ich Veränderung? Sprach ich davon? Ich möchte einfach nur Krankheit bringen .. eine Seuche, die das ausrottet, was längst an Schwäche hätte vergehen sollen.“
Die Antwort des Fremdens war erfüllt von Spott, als er die Zügel seines Rosses fester umfasste und es eisern festhielt: „Geht zu den Apothekern der Verlassenen und fragt nach einer Tasse Seuche.“
„Ich spreche vom Tod, nicht von Spielereien.“ Krerrwan zog ihre scharfen Fingernägel langsam durch die Züge der Kal’Dorei und sie riss ihr ohne mit der Wimper zu zucken die beiden Augäpfel heraus, welche sie wie ein Juwelenschleifer im Gegenlicht – mochte es noch so trüb sein – betrachtete.
„Dann werdet Ihr selbst Hand anlegen dürfen.“
Die Worte des Reiters ließen sie auflachen, ein kratzender und krächzender Laut, der nicht davon zeugte, dass sie oft lachte oder gar ihre Stimme auch nur benutzte.
„Das werde ich und IHR werdet selbiges tun.“
Der Fremde ließ den Blick langsam schweifen. Der Irrwisch wirbelte wieder auf, streifte langsam an der Mähre entlang, während ein Zittern den astralen Umriss erfasste, welcher sich sogleich wieder etwas entfernte.
„Ach, werde ich das?“
„Die Frage ist ... warum solltet ihr nicht? Sitzt ihr lieber tatenlos in eurer Festung herum und genießt euer Dasein? Das klingt .. würdevoll ...“, spottete Krerrwan leise und schüttelte nur ihren Kopf, ehe sie hinzufügte, „Ihr habt eigenhändig gehandelt .. wofür das letzte Mal?“
„Ich wähle lieber die Feste, bevor ich mir für Euch die Hände dreckig mache, Sterbliche. Und beim letzten Mal .. nun … Um die Horde daran zu hindern sich aus Dummheit mit der Legion anzulegen und nach Dingen zu greifen, die sie nichts angehen.“
Krerrwan lächelte nur mit ihren tätowierten Lippen und ihre Finger streichelten über die Augen der Kal’Dorei, welche sie langsam in Kristall einsponn. „Die Führer der Allianz haben sich in Sturmwind versammelt ... die Horde bemerkt ebenfalls - ist der Legion daran gelegen, dass sie Einheit finden gegen die Welt, die sich in Schmerz windet und in der sich die Schatten schreiend erheben?“ Ein eisiges Wispern wirkte sich in ihre Stimme, männlich beinahe, alles andere als angenehm.
„Die Legion wird dagegen eifern. Sollen sie nur kommen..“ Dies nur die Erwiderung des Reiters und sein brennendes Ross bäumte sich wütend auf.
"Warum nicht den Weg bereiten? Warum nicht beginnen zu vernichten? Warum nicht die Verderbnis des Teufelswaldes ausweiten? Warum nicht die bereits vergifteten Punkte des Eschentales vereinen, um Darnassus abzuschneiden und die Dunkelheit danach greifen zu lassen?“ Die Finger der Knochigen fügten schmelzend die Augen in ihre schwere metalldurchwirkte Robe und sie klang beinah so etwas wie erregt.
„Interessant und nicht abwägig.“ Der etwas gekrümmte Mann sprach wieder nur kalt und wiegte dann seinen Kopf hin und her, als würde er noch einmal nachdenken, ehe er sehr trocken einfach nur ausspie: „Viel Erfolg dabei.“
Krerrwan's Augen verengten sich und ihre Fingernägel schabten übereinander, als sie die Hände zusammenführte. "Seit wann muss ich bitten, wenn Entsetzen gestreut werden soll, wenn ich die Macht der Legion demonstrieren will, um sie zu vernichten, ehe sie sich erheben .. ich hege kein Verlangen danach ihre schimmernden Äuglein in ihrer Arroganz noch länger zu sehen. Lass sie verzweifeln ... lass sie Macht erhalten, vielleicht öffnen sie mit ihren Energien weitere Tore für uns .. zerfleischen sich gegenseitig, in ihrer ewigen Zwietracht. Lass sie uns zerreißen, lass sie uns zerfetzen .. lass uns ihre Seelen schänden und aufnehmen, um die Welt wieder zittern zu lassen. Sie vergessen, wozu wir fähig sind."
Er schnaubte aus.
„Und nun steht Ihr so neben mir.. Ihr seid mir fremd, so wie ich es für Euch bin.. Wie könnt Ihr es Euch anmaßen die Legion in meiner Nähe in den Mund zu nehmen, ihren Namen durch Euren Gaumen zu wägen und sie mit Euren Worten auszuspucken..Und nun, Sterbliche.. Wer seid Ihr, woher meint Ihr von mir zu wissen und was wollt Ihr..“
„So sterblich wie der Fels ... und nur so fremd, dass euer Geist nicht fähig ist jedes Wesen dieser Welt zu kennen. Wer seid ihr, dass ich mich rechtfertigen müsste?“, murmelte sie mit ewig grinsenden Lippen, „WER hingegen seid ihr?“
Der Fremde richtete den Blick nun gänzlich auf sie. Ein flüchtiger Wink der linken Hand zur Seite. Das Ross schnaufte durchdringend aus, schüttelte den Kopf energisch, die flammende Mähne inbrünstig entfachend und die Hufe anhebend, schlagen diese auf dem Gehölz nieder, Funken sprühend.
„Ich bin ein Nethermant der Brennenden Legion.. 'Nichts weiter'..“
„Beeindruckend ...“, murmelte sie nur trocken und es war erkennbar, dass dieses Wort keinen Funken Anerkennung enthielt, „Illusionen und kleine Spielereien vermag jeder kleine Magus der Quel'Dorei.“
Krerrwan stellte ihren Stab ruhig neben sich und der rote Brand in der Kugel an der Spitze loderte gierig ..zitternd wie ein drittes Auge. Immer noch waren die grinsenden Lippen zu einem zuckenden Lächeln verzogen. Sie zog ein Messer mit der zweiten Hand und zog es knirrschend durch ihre Unterlippe ... sie warf die Klinge empor und dunkles Blut strömte die linke Seite der Klinge herab. "Es sagt, ich sollte antworten ..", murmelte sie schmunzelnd, "Nun, was unsere Berufung angeht, sind wir wohl so etwas wie ein und dasselbe. Wenn ihr eine Vorstellung mit Namen wollt, steigt herab und entzündet Kerzchen."
Er verengte die Augen sacht - eventuell ein gelinder Ausdruck, der sich erneut nur für einen Moment niederlegte. „Kerzen kann ich Euch nicht anbieten.. Allerdings ein paar Finger der Sterblichen, welche versuchten meine Hülle zu berühren..“
„Es wäre zumindest ein Anfang, Nethermant“, brummte Krerrwan nur und richtete sich geruhsam auf, eine galante Verbeugung in ihrer klirrenden Robe andeutend, „Wir könnten natürlich wie die verweichlichten Schattenpriester der Verlassenen unter dem Meer meditieren ... Oder die Finger in einem Album sortieren, wenn ihr so wollt.“ Ihr Lächeln gefror.
Entspannt lehnte der Reiter sich leicht zurück und die Finger ließen von den Zügeln ab. Die brüchige Haut des Rosses barst auf, Flammen schlugen hervor, während sich die äußere Hülle in dunklen Rauch auflegte, der auf das Gehölz der Brücke niederschlug. Der Reiter vollführte eine flüchtige, leicht anhebende Geste der rechten Hand. Der dunkle Rauch wölbte sich zyrkonartig auf, stob zu seiner Hand hoch, verformte sich sichtbar, während der Überrest in den Rinnen seiner Stulpe verschwand. Ein Finger erschien in seinem Griff.
„Letzteres ersinnt sich doch.. sinnvoller.“ Seine Tonlage war wieder trocken.
Die knochige Frau ging zu der Leiche der Kal'Dorei und schnitt dieser eine Strähne Haar ab, ehe sie wieder zu ihm zurückkehrte und in den Finger schnitt .. die Haare zwirbelnd und hineinschiebend. Ihre Lippen umspielte das Grinsen, die Augen aber waren kalt. Ruhig schaute sie auf ihre eigenen Finger und streichelte über diese, eine sanfte Woge von dunklen Feuern weckend und sie regelrecht zärtlich auf die Kerze streichelnd. Der Gestank brennenden Haares verbreitete sich.
"Meint ihr nicht, wir sollten das Kerzlein an der armen Verstorbenen hinstellen?"
Auf ihre Worte hin legte er den Kopf leicht schief, den Blick weiter auf sie gerichtet lassend. "Soll sie es sich doch selbst holen, wenn sie an ihrem Verbleib interessiert ist.", grollte er.
Kaum, dass er gesprochen hatte, streckte Krerrwan ihre Hand aus und zerrte die Faust schließend regelrecht die Elfe zu sich heran. Der tote Leib richtete sich auf ..wie eine Marionette zerrte sie an den Fäden und ließ sie zu sich herantreten, etwas schwerfällig und abgehackt. "Zufrieden?"
Sie lächelte wieder, während sie den Kopf schief legte ... die Leiche wurde weiter herangezerrt, schwer die Bewegungen, als sie die tote Hand nach der Kerze hin gestreckt wurde.
Wieder nur das verächtliche Schnauben seinerseits. "Natürlich.." Langsam spreizte er die Finger der Hand. Lang wirken sie, an den Enden spitz zulaufend, werdende Klauen, der Finger hob sich langsam, schwebend etwas in die Luft. Leise hörte man Geknister. Er richtete den Blick langsam aus den Augenwinkeln zu der Hand, dann zur Leiche selbst. Wieder verengten sich die Augen etwas. "Ungalant ihre Bewegungen.. Hoffentlich Euer erster Versuch.."
Auf seine Bemerkung ging sie erst gar nicht ein, sondern murmelte nur: „Die Völker Azeroths verdienen nur noch eines ... Vernichtung ..diese Welt soll ausbluten. Nichts anderes mehr. Warum nicht damit beginnen? Warum nicht den größten Profit schlagen?“
„Es hat schon längst begonnen. Die Sterblichen sind nur zu naiv, um Jenes zu bemerken..“
„Wie wahr“, erwiderte sie nur mit einem Kopfnicken und beugte das Haupt kurz, als sie auf die "Kerze" in den Fingern der Kal'Dorei blickte. Mit einem Blinzeln floss schwarzes Eis um den Körper und fraß sich in diesen ... ließ Blut aus tausend Wunden strömen wie Tränen. Langsam formte sie das Wappen von Darnassus aus Blut und Eis und ließ es klirrend auf den Boden schlagen. „Aber warum nicht ... beschleunigen?“
Der Irrwisch wogte zu der Leiche hinüber, nur um auf ein knappes Schnauben des Nethermanten hin wieder zu ihm zurück zuschweben. Gar versteckt verharrte er hinter ihm. Der Reiter selbst richtete den Blick langsam wieder auf sein Gegenüber zurück, als Krerrwan fortfuhr: „Bringen wir den Elfen ein GEschenk ... sie haben uns damals hergebracht, meint ihr nicht, dass wir ihnen etwas schulden?“
„Weshalb schnell.. Das langsame Leid ist Jenes, welches schnell verfließt.. Ein Leid.. ein altes, langwährendes Leid.. wäre wohl angemessener..“, erwiderte er kalt und schaute sie vielleicht zum ersten Mal offen an, sie mit rot glühenden Augen musternd.
Sie schmunzelte. Endlich schien es, dass sich ihre Gedanken zusammenfügten. „Ich sprach nicht von der Exekution, sondern davon eine Seuche zu bringen. Schmerz, Elend, Gewimmer - zur Zeit leben und leiden sie zu schmerzfrei. Warum das Leiden nicht maximieren bei minimalen Verlusten?“
Er richtete den Blick langsam auf seine noch immer erhobene Hand, deren Innenfläche nach oben zeigte. "Weshalb, weshalb..", erklang es gemurmelt, einem Singsang gleich, von ihm, während sich wieder dunkler Rauch erhob, auf seiner Hand herumtänzelte, langsam die Umrisse eines Baumes darstellte, sich manifestierend. "Weshalb nur anfangen.. Weshalb nicht dort weitermachen, wo man einst aufhörte.."
Langsam krümmten sich die Finger, ehe er sie zuschnellen ließ, die Hand zur Faust ballend.
„Fahrt fort … gebt die endgültige Antwort, Nethermant. Und wo wir ohnehin bei einem Kerzlein stehen – mein Name ist Krerrwan, wenn es mich weniger fremd macht.“
Träge wölkte der dunkle Rauch zwischen den Fingern hervor, während er den Blick wieder auf sie richtete. „Krerrwen..“, murmelte er nur, inzwischen seltsam ruhig, versonnen regelrecht in die düsteren Gedanken, „Mein Name im Krieg des Eschentals lautete 'Desul'.. Ihr könnt mich so nennen, wenn Ihr denn wollt.“
Sie beobachtete dieses Bild des Baumes und nickte leicht. Ihre schwarzen Augen tränken sich mit lüsternem Lodern. "Warum nur die Krone vernichten, wenn wir den Baum bis zu seinen Wurzeln ausbrennen können, während sie zusehen?"
„Brennend sollen die Hüllen der Sterblichen an den Ästen ihrer Heimat hängen, zusehen, wie ihre Traditionen langsam zu Asche verkommen, während ihre eigenen Gemüter vor Schmerz zerspringen, die Gesichter vor Qual verziehen..und ihre Leiber vor Leid zucken“, zischte er zurück und beide Gestalten schauten sich an, als sie leise hauchte mit heiserer Stimme, „Eure Worte verzücken mich regelrecht, Desul ... in sterblicherer Hülle wäre ich fast so begeistert zu zittern. Aber .. beginnen wir mit dem Ende?“
„Erneut, Krerrwan..“ Er verengte die roten Augen leicht. Süffisant und gar voll Gier triefte der Blick, welcher weiter auf sie gerichtet war. Gedämpft, gar flüsternd zischte er:
„Es hat schon längst begonnen.“