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 Kleine Geschichten aus dem Zirkel

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Altra

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Altra, 31.07.2012

Tag 2

Altra streicht sich die nassen Haare aus dem Gesicht und schüttelt sich. Ihre Begleiter stört der Regen, der durch das Blätterdach prasselt, nicht. Sie stehen immer noch stumm da.

Die junge Elfe atmet langsam ein und stösst den Atem dann abrupt aus, bevor sie die Meditation wieder aufnimmt, aus die der Schauer sie gerissen hatte. Regen rauscht nieder und es scheint fast, dass sie spürt, wie der Wald aufatmet. Wasser. Leben.
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Altra, 01.08.2012

Tag 3

Wind weht durch die Äste. Einige Bäume beugen sich im Sturm, andere trotzen ihm. Blätter wirbeln um sie herum. Stärke und Schwäche. Wenn sich der Baum im Wind beugt, um nicht zu brechen, ist er stark oder schwach?

Für einen Moment flackert Sorge durch sie, aber beide stehen noch an ihrer Seite, auch wenn ihre Blätter sich mit denen der Bäume um sie mischen. Sie atmet ruhig weiter. Das kurze Haar weht im Wind.
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Altra, 02.08.2012

Tag 4

Essen und Trinken werden immer mehr zur Last. Kauen. Schlucken. Der Körper verlangt nach mehr, aber der Geist ist verwirrt. Die Füsse sinken tief in die feuchte Erde. Die Sonne scheint auf das Haupt hinab. Warum genügt dies nicht? Kauen. Schlucken. Wie seltsam.

Wurzeln sinken tief in die feuchte Erde. Die Sonne scheint auf die Wipfel hinab. Die Bäume stehen ruhig und kraftvoll da. Unberührt von dem kleinen Leben, dass in den Wald hinein schaut und dann verwirrt zu seinen Begleitern blickt.

Es sinkt zu Boden. Kniet dort. Die Brust hebt und senkt sich, während es atmet. Der Wald umfängt es wieder. Es spürt die Wurzeln in der Erde und das Leben, das von ihnen in die Wipfel steigt.
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Altra, 03.08.2012

Tag 5

Wurzeln nehmen Wasser auf und nähren. Blätter geben Wasser an die Luft ab und der Kreislauf geht weiter.

Rinde umhüllt uns. Schützt uns, während wir leben. Hart. Undurchdringlich. Eine zweite Haut. Haut? Rinde umgibt uns. Ein Teil von uns. Ein Bild. Weiche Wesen, die ihre Rinde von anderen stehlen.

Rinde ist undurchdringlich. Eine Made bohrt ein Loch. Ein Specht hämmert durch die Rinde und frisst die Made. Besorgnis, dann wieder Ruhe. Die Rinde wurde durchbohrt. Aber sie heilt. Wir leben. Und andere leben. Durch uns.

Ein Hirsch fegt sein Geweih. Die Rinde wird härter. Verwirrung. Warum bei uns, nicht den Anderen? Die Rinde ist unverletzt. Der Hirsch zieht davon. Das Geweih sauber.

Ruhe. Rinde umhüllt uns. Der Wald umhüllt uns. Wir leben.
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Altra, 04.08.2012

Tag 6

Der Beschützer bewegt sich. Die Sonne steht hoch am Himmel. Die Blätter rauschen im Wind. Er schaut zur Seite, zu dem Wesen, das neben ihm steht. Rinde umhüllt einen Körper, der von der Natur nicht dafür geschaffen wurde. Ein Ast berührt eine Schulter. Ein Befehl.

Als die Rinde schwindet, zittert sie und sinkt zu Boden. Die Welt, von der sie ein Teil gewesen war, zieht sich zurück. Nein. Bitte. Blätter rauschen in ihrem Geist und eine kleine Hand umfasst die ihre. Sie seufzt leise, wissend, dass sie immer mit der Natur verbunden sein wird, aber Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte vergehen werden, bis sie wirklich verstehen wird, was sie in den letzten Tagen gespürt hatte. Schon verschwinden einige Erinnerungen.

"Schlafe..." flüstern Blätter im Wind. "Schlafe und wenn du am Abend erwachst, kehre heim. Aber du wirst in diesen Wäldern immer willkommen sein."

Altra schläft. Traumborke und der Beschützer stehen neben ihr, während sie ruht.

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Achaiah, 04.08.2012

Lautlose Pfoten pirschen sich durch den Wald. Die schnüffelnde Nase folgt dem Geruch und den Hinterlassenschaften der Hasen. Da sind sie, sie fühlen sich sicher. Ein Schwarzer hält Wache.
Goldene Augen suchen sich ihr Opfer aus der Mitte heraus. Der große Rammler soll es sein. Er ist der größte in der kleinen Gruppe. Kein leichtes Ziel, sportlich.
Die Pfoten pirschen sich näher heran, das Adrenalin rauscht durch den Körper des Säblers, der keiner ist. Jetzt nur nichts falschen machen.

Ein Knacken und Rascheln, die Hasen sind abgelenkt. Sie springt aus ihrer Deckung hervor, der Rammler hat keine Chance. Der Rest hastet in Panik davon, sie sieht noch wie ein junger Säbler hinterher wetzt. Er hatte den Fehler gemacht Geräusche zu verursachen.

Behutsame Hände tragen den toten Rammler zurück nach Darnassus, wo er ausgenommen und in Salz und Kräutern eingelegt wird. Sein weiches Fell wird gesäubert und bearbeitet.

Jedes mal löste die Jagd ein Glücksgefühl aus, wie ein !@#$%. Doch es hielt nicht lange. Hoffentlich war der junge Säbler doch noch erfolgreich.

Achaiah zündete sich ein Kräuterröllchen an und bläst Rauchringe in die Luft, während sie in einem Buch etwas über Trollkraut liest.
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Nailka, 05.08.2012

Langsam pustet sie über den noch heißen Tee, dessen typisch bitterer Geruch ihr angenehm in der Nase lag. Die Nacht war spät, der Himmel klar und nur von sanften Schwieren von Wolken durchzogen. Stille lag über der Stadt und dem Stückchen Gras, der ihr als Ruhepunkt diente.
Sie dachte nach, wie so oft, wenn niemand bei ihr war.
Zorn, Angst, Vergangenheit, Zukunft...ein Stotterer, der keiner war, ein Lachen, welches nicht passen mochte. Genügend Dinge, die ergründet werden wollten, um zu verstehen.

Verstehen...ach wenn nur alles so einfach zu verstehen wäre, wie die Dinge, die man ihr beibrachte, die sie lernte, an denen sie arbeitete...ach wäre das herrlich.

Sie nahm einen Schluck ihres Tees, der allgemein hin schon als Plörre bekannt war, stellt die Tasse dann neben sich ab und ließ sich auf den Rücken fallen.
Gräser, Moose und Erde betteten sie. Die Hand legte sich auf ihre Umhängetasche und befühlte durch den rauhen Leinenstoff ihre Flöte. Mehr und Mehr wollte daran hängen,
weniger und weniger verstand sie, was neben den anderen Dingen in ihr vorging.

Ach...wenn es nur alles so einfach zu verstehen wäre...
Aber so war es wahrscheinlich immer, wenn fremde Gesichter bekannter wurden und der Kreis der Wesen, denen man weder entfliehen konnte noch wollte größer wurde.
Eigentlich, musste man doch nur Plätze für jedes finden...wenn es nur so einfach wäre, wie es sich anhörte....

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 13:49

Ereka, 05.08.2012

Für die Frau muss es wie ein kleiner Nackenschlag gewesen sein, oder gleich mehrere davon. Ihr stieg förmlich das Blut zu Kopf, weil ihr dies nun wohl unangenehm war. Peinlicher hätte es nicht sein können. Shan’do Wildsang behielt das Schmunzeln und verließ den Landeplatz der cenarischen Hippogryphen „Dann solltet Ihr Euch auch die Ruhe gönnen, Ereka.“ Während sie ihm nachsah, speicherte sie sich diese Lektion auf ihre ganz spezielle Art ab – Wiederholt sagen was gesagt wurde. Erst dann eilte die kleine Frau ihm nach ins Zeltlager von Lor’Danel. Das kindliche Gesicht glich immer noch einer knallroten Tomate. Dicht ging sie schließlich neben dem Shan’do her. Um Gleichschritt zu halten musste sie teilweise fast hinterher springen. Die Erntehexe konnte auch gerade mal über seinen Bauch gucken. Warum mussten die Kaldorei auch so groß sein?!

Eine Woche lang musste sie deswegen schon mit Nackenschmerzen büßen, weil sie zu oft zu ihm aufblickte. Aber Miss Hiligon meckerte nicht, und würde selbst in 50 Jahren nicht meckern. Im Zeltlager selbst war zu dieser späten Abendstunde nicht viel los. Die Erntehexe hielt aber nicht Ausschau nach interessanten Aktivitäten. Sie blickte mehr in das Land der Dunkelküste hinein. Zerbrochenes Land, herbeigeführt durch Xaxas. „Streckt Euer Unterbewusstsein aus, seht Euch um – dieses Land ist in Stücke zerbrochen, die Qual der Natur hallt immer noch nach. Dieser Tage, selbst nach der Vernichtung Xaxas ist die Dunkelküste immer noch ein gefährlicher Ort.“ Er ließ seine Augen mit einem gequälten Ausdruck auf den markanten Zügen umher wandern, während er mit Ereka außerhalb des Zeltlagers zum Stehen kam. Sie wusste definitiv nicht wie es vor dem Kataklysmus hier aussah, aber sicherlich in einem besseren Zustand als jetz. Dort wo das Land riss befinden sich nun in den Zwischenräumen reißende Strömungen. Niemand würde freiwillig hinein springen, nicht einmal ein geübter Schwimmer. Ereka sah mit einer betrübten Miene zu Shan’do Wildsang auf. So feinfühlig wie er war sie noch nicht ganz, aber würde sie es bald lernen zu bessern. Und doch reicht es aus um etwas von dem Schmerz zu spüren „Kann…kann man das denn irgendwie zusammen…flicken?“ Während sie sprach, ließ sie ihre kleine Reisetasche vorsichtig zu Boden gleiten. Der ältere Kaldorei nahm in aller Ruhe Platz inmitten von Gräsern und zarten Fliederblüten. Seine Stirn runzelte sich „Nun…nein…aber Wunden heilen, Ereka. Zwar sehen die ehemals verletzten Stellen nachher nicht mehr so aus wie zuvor, doch bleibt das Leben bestehen…und nur das ist es, was zählt.“ Auch Ereka nahm Platz auf dem weichen Boden, lauschte still um die Worte auf sich wirken zu lassen, darüber nachzudenken. Nachdenken…das wird sie oft machen müssen um viele Dinge in Zukunft zu verstehen. Ein ganzes Leben lang „Entspannt Euch, Ereka. Und dabei könnt Ihr die Zeit nutzen um Euch umzusehen, und das Land zu erfühlen.“ Sacht nickte die Erntehexe dem Kaldorei zu, und blieb schweigsam um diesen Ort näher kennen zu lernen. Ihr Auge schloss sich, sämtliche Gedankengänge wurden fort gedrängt. Mit jeder Sekunde verlangsamte sich die Atmung der Menschenfrau. Die gesunde Hautfarbe ist wohl in dieser Entspannungsphase der einzige Hinweis darauf dass sie noch unter den Lebenden weilte.
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Luthien, 07.08.2012

Sie saß auf dem etwa 1 m breiten Sims welches sich, von ihrem Balkon aus, um das Gebäude herum zog, liess die Beine baumeln und blickte auf die kleine Lichtung hinter den Häusern hinab, auf der sich "ihre Säbler" tummelten.
"Ihre Säbler". Ein seltsamer Ausdruck für Geschöpfe, die sie beinahe als Teil von sich selbst empfand. In manchem waren sie ihr vertrauter, als die meisten ihrer kaldoreischen Brüder und Schwestern.

Nenya, ihre in die Jahre gekommene Weggefährtin, lag am Rande der Lichtung, liess sich die warme Abendsonne auf den Pelz scheinen und beobachtete träge Elenya und den dunkelgrauen Findling, die sich in der Wiesenmitte einen spielerischen Kampf lieferten. Gerade büsste der nun bald einjährige Jungkater seinen Übermut mit einem rüden Nackenbiss, rollte letztlich auf den Rücken und unterwarf sich.

Luthien lächelte. Erziehung auf Katzenart. Sie nahm ihr Zeichenbrett wieder auf, schob das Buch neben sich zurecht und studierte erneut die Linien der Druidenrune, die auf der aufgeschlagenen Seite abgebildet war. "Kraft" ~ 'Wie passend', dachte sie mit kurzem Blick auf die Säbler und das Lächeln blieb in ihren Mundwinkeln, als sie sich daran machte gewissenhaft eine detailgetreue Kopie zu erstellen.

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Ereka, 07.08.2012

Ruhe kehrte ein. Die Zeit um sie herum stand still, Azeroth stand still. Nicht länger galt ihre Wahrnehmung, ihre Präsenz der normalen Weltebene. Ihr Herzschlag pochte laut, aber langsam. Aus der Ferne hörte sie ein weiteres Pochen. Mit jeder Sekunde glich sich ihr Herzschlag dem Herzschlag der Natur an. Dann trafen sie sich, und mit einem stärkeren Ruck ließ sie ihren Geist vollkommen fallen. Ihr Seelenspiegel öffnete sich schlagartig. Rauschen erfüllte ihre Ohren, das leise Wimmern von zarten Pflanzen und das Herz zerreißende Wehklagen der gespaltenen Erde. Einst fragte sie ihre Mutter ob Pflanzen fühlen können. In ihrer jüngsten Vergangenheit konnte sie sich noch gut daran erinnern wie respektvoll und zärtlich ihre Mutter mit der Natur umging, als würde sie jede Pflanze zu ihren eigenen Kindern dazu zählen. Hier hörte, sah und fühlte sie am eigenen Leibe das die Natur in der Lage ist zu fühlen. Nicht das erste Mal, aber noch nie schmerzte ihr der Anblick dabei. Sie richtete ihren Blick nach unten, dort wo schimmernde Rankenarme ihre Beine neugierig abtasteten. Neben den Rankenarmen leuchteten auch kleine Lichterkugeln, in den reinen hellen Energien der Natur, und wiegten mit dem Wind vor und zurück, welcher ihre Körper in der normalen Welt streifte. Inmitten des Lichtermeers ließ sie sich nieder und streckte ihre Hände nach den neugierigen Gesellen aus, tippte sie behutsam an, oder strich sanft ihre Seelen „ Es ist vorbei…und doch habt ihr noch immer Schmerzen.“ Sie horchte auf, als unmittelbar vor ihr die Seele eines Baumes anfängt zu knarzen. Er selbst schimmerte geschwächt, aber wollten seine Wurzeln von dieser Welt noch nicht los lassen. Unter den knarzenden Geräuschen brachte sich eine dumpfe, langsame Stimme ein „Geduld. Zeit…heilt…Wunden, Freundin…“ Ereka lauschte still der knarzenden Stimme, während sie immer mehr von den kleineren Pflanzen Seelen in Beschlag genommen wurde, welche sie antippten. „ Wir…sind…standhaft. Leben…findet…immer…einen…Weg. Geduld, kleine…Freundin“, knarzte es ein letztes Mal, ehe der alte Baum sich zur Ruhe setzte. Ereka hatte die Geduld gehabt dem Baum zu lauschen, und so würde sie auch die Geduld besitzen um abzuwarten was in ferner Zukunft mit dieser Küste geschieht. Ihr Seelenkörper erhellt sich für einen Moment stark, ihre Seele lächelt. „ Ich werde gespannt sein…“, wisperte sie leise und sah sich ein letztes Mal um, ehe sich ihr Seelenkörper langsam in kleine Partikelchen auflöste um wieder in den Körper zurück zu kehren. Vorsichtig öffnete sie ihr Augenlid, das Augenmerk auf den tiefen Erdriss gerichtet welcher in der Nähe ist. Eine kalte Träne bahnte sich auf ihrer Wange ihren Weg hinab, um zur Erde hinab tropfen zu können. Sie teilte das Leid mit diesem Ort, und doch lebte langsam wieder mehr die Hoffnung in ihr wieder auf. Geduld. Ruhe. Zögernd blickte sie zu Shan’do Wildsang rüber. Noch immer saß er ruhig dort, mittlerweile aber die Augen geschlossen. Seine Präsenz ist woanders, und doch hatte Ereka das Gefühl das er nah bei ihr ist. So leise wie möglich legte sie sich auf dem Waldboden nieder um ein bisschen Schlaf nachzuholen und Kraft zu tanken. Sie wird es brauchen, denn morgen erwartete sie ein weiter Weg mit vielen Hindernissen.
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 13:50

Luthien, 09.08.2012

Sie hockte sich auf die Bank, schlug ein Bein unter und streckte eine Hand nach dem kleinen Pergamentstapel auf ihrem Tisch aus. In der anderen hielt sie eine Tasse mit dampfenden Tee. Der Duft nach Waldbeeren und Honig erfüllte den Raum.

Ein Blatt nach dem anderen nahm sie von dem Stapel, zeichnete langsam mit dem Finger die Linien auf dem Papier nach. Prägte sich jeden Strich, jede Windung, jeden Schnörkel ein, stumm die Bedeutung wiederholend.
Etwa ein Dutzend der druidischen Runen hatte sie bisher kopiert und das zusammengetragen, was sie bisher über sie wusste. "Heilung" war darunter, sowie "Kraft", "Wildheit", "Freiheit" und solche wie "Wind", "Frost" oder "Holz" und "Stein".

Sie lächelte und nippte an ihrem Tee. Wie manche Ereignisse einen in bestimmte Richtungen lenken. Lange schon beschäftigte sie sich mit der Kunst der schönen Schriften, doch hatte sie sich bisher meist nur mit den Zeichen als Solches befasst, selten mit ihrer tieferen Bedeutung.
Erst die Ereignisse an der Dunkelküste hatten ihre Aufmerksamkeit darauf gelenkt und das Gespräch mit Malagar sie in ihrem Wunsch bestärkt ihre Kenntnisse in diesem Gebiet zu vertiefen und auszubauen.

Gerade erst hatte sie begonnen, die Zeichen und ihr Wissen darüber zusammen zu tragen und... es zu erweitern. Es waren noch nicht alle, die sie kannte und nur geringer Bruchteil dessen, was es noch zu entdecken gab. Ein Anfang, dachte sie, legte die Pergamente wieder zusammen und erhob sich, um sich für ihren Dienst vorzubereiten.

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 13:51

Altra, 09.08.2012

Altra beugt sich über das Buch, dass sie von Tantarek erhalten hatte. Das Buch, das eines Tages ihre Verbindung zur Natur symbolisieren würde.

Sie blinzelt, während sie ihre ersten Notizen liest. Eine Beschreibung ihrer Meditation in Teldrassil. Was meinte ich hiermit? Ich kann mich nicht mehr erinnern. Gedanken kreisen, während sie versucht, die verlorene Erinnerung zurück zu holen. Etwas flackert auf: ein Sturm. Sich biegende Weiden. Das Krachen, als eine Eiche zu Boden stürzt. Hm...

Aus der Eiche wird jetzt schon neues Leben spriessen. Genauso, wie Bäume in der Asche des Vulkans wachsen. Genauso, wie Raptoren in der scheinbar lebensfeindlichen Einöde des Shergrats jagen. Was hatte ich dem Shan'do gesagt? So unterschiedlich der Un'goro Krater und unsere Lande sein mögen, so sind die Gemeinsamkeiten ebenfalls gross.

Die Notizen werden nur kurz ergänzt. Ein Hinweis darauf, dass das Leben sich verändert, anpasst und doch gleich bleibt.
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Luthien, 11.08.2012

Tief neigte sie sich im Sattel und spähte hinunter, während Kal'Nor sie mit kräftigem, gleichmäßigem Flügelschlag trug. Zum Dritten Mal überflogen sie nun das Gebiet. Wachsam und zunehmend unruhig, denn mit jeder Runde stieg die Wahrscheinlichkeit, dass sie entdeckt würden und... nun, zumindest auf Unannehmlichkeiten stießen.

Seit der Kataklysmus den so lange Jahrhunderte friedlichen kleinen Trollstamm aus der Isolation getrieben hatte und die Kriegstreiberei von Höllschrei's Bastard sie zur Horde zog, waren die Dunkelküstentrolle und ihre orcischen Verbündeten über die Ruinen von Matystra und das umliegende Gebiet gekommen wie ein Heuschreckenschwarm über ein Kornfeld. Mittlerweile war die Situation unter Kontrolle, jedoch nicht vollständig gelöst.

Nicht, dass sie etwas dagegen hätte, dass sie den Naga, welche die Ruinen seit einigen Jahren heimsuchten, das Leben schwer machten. Nein, das sicher nicht. Doch auch die geschwächte Natur hatte gelitten. Es gab kaum noch Wild und die Säblerpopulation, die früher in dem Gebiet hinter den Ruinen heimisch gewesen war, war so gut wie verschwunden.
Seit vielen Monden beobachtete sie die erschreckende Entwicklung nun. Viele der Tiere waren in der Katastrophe umgekommen. Der Rest war verhungert, in Trollfallen verendet oder abgewandert. Vor einigen Nächten hatte sie noch einen einzelnen Kater gesichtet. Heute Nacht kein einziges Tier.

Sie würde beizeiten nachforschen, ob weitere Tiere in den südlicheren Säblergebieten aufgetaucht waren. 'Frisches Blut wird dem Bestand gut tun'. Sie griff nach diesem positiven Gedanken und hielt ihn fest.

Noch einmal tastete ihr Blick über das verwaiste Gebiet. Schliesslich richtete sie sich etwas auf und legte eine Hand an den kräftigen Nacken des Hippogryphen. Kal'Nor stieß einen kehligen Schrei aus und drehte ab, Richtung Meer, Richtung Teldrassil.
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Luthien, 21.08.2012

Lektionen - Eine Prüfung -

"Bereit?" Die Frage kam unverhofft. Sie musterte Tyradon, der weiter regungslos in die Enklave hinab sah, nahm einen letzten Schluck Tee und stellte ihren Becher auf das Sims. "Ja." ~ "Gut. Dann folgt mir."

Der Hüne lief vor ihr her, bis zu einer offenen Fläche im hinteren Teil der Enklave. Er drehte sich um und sah ihr entgegen. Ein paar Schritte vor ihm, blieb sie stehen, musterte ihn abwartend. "Also gut...." Tyradon legte beide Handkanten vor sich aneinander, sodass die Handflächen nach oben zeigten. Einen Moment später stieg eine Kugel aus dunkelgrünem Licht hervor, bis diese einige Meter über den beiden in der Luft schwebte. "Holt die Kugel." Hiess er sie knapp und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.

Luthîen nahm den Blick von der Kugel, sah ihn kurz fragend an. Sie war sich nicht ganz sicher, was er nun erwartete...dann nickte sie jedoch und hob die Hände, um sie zunächst vor der Brust aneinander zu legen. Sie schloss die Augen, um sich zu konzentrieren, erinnerte sich, wie ihr Shan'do ihr gezeigt hatte die Luft zu beeinflussen. Sie wollte versuchen, sie zunächst zu beeinflussen, zu dirigieren. Als sie die Augen wieder öffnete, öffneten sie auch die Handflächen in Richtung der Kugel. In der Luft zwischen ihren Händen und der Kugel mochte man eine Art leichtes "Flimmern" bemerken.

Tyradon nahm eine Hand hinter dem Rücken hervor. In einer seltsamen Geste verschränkt deutete sie auf die Lichtkugel. Augenblicklich nahm diese die Form eines kleinen Vogels an und bewegte sich in einer Art Acht über den Köpfen der beiden. Der Lichtvogel entzog sich jeglicher Einflussnahme von außen.
Gleichzeitig sprach er: "Ich korrigiere mich: Fangt die Kugel. Wie Ihr ein Tier fangen würdet. In diesem Fall dürft Ihr eure Beute auch "erlegen". Fangt es, ohne die Energie in ihm zu beeinflussen. Ansonsten sind Eure Methoden Euch überlassen." Tyradon machte mit dem Kopf dann eine auffordernde Geste.

Luthîen hielt inne, suchte erneut seinen Blick. Sie leckte sich über die Lippen, nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte...dann schlossen sich die Hände und das Flimmern erlosch. Die kleine Kaldorei atmete durch, versuchte ihre Gedanken zu sammeln und die Nervosität abzuschütteln, die wie ein Fliegenschwarm durch ihre Magengegend summte. Tyradons Worte gingen ihr durch den Kopf... überlegend verschränkte sie zunächst die Hände hinter dem Rücken und betrachtete den Energievogel, der weiterhin seine Bahnen zog.

Nach einigen Momenten, griff sie mit der Rechten in einen kleinen Beutel an ihrem Gürtel. Sie brachte eine Handvoll staubfeiner Samenkörner hervor und pustete diese in Richtung des Energievogels... wenn sie ihn gut erreichten, würden diese Körnchen feine, elastische "Grasfasern" hervorbringen, die sich wie ein Netz um den Energievogel legen wollten...so dass er... vielleicht aus der Luft fiele.

Tyradon 's Energievogel verfing sich in den Grasfasern und trudelte mit ihnen zu Boden. Dort jedoch verschwamm seine Form. Das Licht floss wie eine Flüssigkeit durch die Grasmaschen hindurch und formte sich dann zu einem Hasen, der kreuz und quer über die Wiese wetzte. Luthîen reagierte mit einer "hebenden" Handbewegung mit beiden Händen, als schöpfe sie Wasser. Um den Lichthasen herum zuckten kleine Wurzeln aus dem Boden, die ihn umfingen und hinderten...in einer schnellen Bewegung griff sie nun nach dem einfachen Jagdbogen auf ihrem Rücken. Einen Atemzug später flog ein Pfeil von der Sehne auf den hoffentlich "behinderten" Lichthasen.

Tyradon 's Lichthase zerstob in tausende kleine Lichtfunken als der Pfeil ihn traf und im Waldboden einschlug. Tyradon selbst klatschte gemächlich in die Hände und sah Luthien warm lächelnd an.
Die kleine Kaldorei atmete leise schnaubend aus, nickte und steckte den Bogen zurück in seine Halterung. Dann sah sie zu Tyradon, neigte wortlos leicht den Kopf. Die gewohnte Ruhe und "Gemächlichkeit" lag in seiner Stimme. "Mir scheint, ihr habt es endlich begriffen." Überrascht sah sie zu ihm auf. Der tief bernsteinleuchtende Blick des alten Druiden ruhte in ihrem. "Ihr habt euch doch immer gefragt, was ihr seid. Waldläuferin oder Druidin." Er pausierte kurz und sah sie weiter an. "Nun, findet ihr nicht, ihr habt euch diese Frage soeben selbst beantwortet?"

Der Hauch eines Lächelns über das Lob huschte um ihre Mundwinkel. "Es ist dennoch manchmal noch ...verwirrend, Shan'do." - Tyradon machte eine wegwischende Geste mit der Hand. "Nun, Ihr habt die euch zur Verfügung stehenden Möglichkeiten effektiv kombiniert." Erneut pausierte er und musterte sie so ernst und eindringlich, dass sie kurz den Blick senkte und das "aber" fast schmecken konnte.

Ihre Anspannung wuchs und missmutig stellte sie fest, dass der alte Druide nach all den Jahren immer noch so schwer einzuschätzen war wie am ersten Tag. Auch an ihrer Angst ihn zu enttäuschen hatte sich kaum etwas geändert. Warum schwieg er so lange? Hatte er Bedenken oder hatte sie etwas grundlegendes falsch gemacht?

Seine Stimme durchbrach ihre Gedanken. "Vielleicht eine Sache noch....", sprach er beiläufig. "Verteidigt euch!" Der scharfe Ton liess sie zusammenfahren. Tyradon landet augenblicklich auf den Vieren eines Bären und attackiert Luthien frontal.
Die kleine Kaldorei hastete mit einem reflexgetriebenen Sprung zur Seite weg. Noch in der Bewegung, verschwommen ihre Konturen... als sie sich wieder festigten, landete eine kompakte, dunkle Säblerin auf ihren Pfoten. Die Katze wirbelte herum, um zunächst abgeduckt, mit gesträubtem Nackenfell, flach an den Schädel gelegten Ohren und gebleckten Fängen zu verharren. Dumpf fauchte sie den Bären an. Dessen Pranken gruben sich tief in den Waldboden, um seine Masse auszubremsen, und dem Säbler hinterher zu jagen. Der Säbler federte erneut in die Höhe, um der anrollenden Masse auszuweichen, und schlug dem Bären dabei mit einer Tatze über die Schnauze.

Der Bär walzte diesmal weiter vorwärts an dem Säbler vorbei. Kurz vor dem Baum sprang ein Säbler zwei Sätze an dem rauen Holz hinauf um sich dann davon abzustoßen und sich von Sturmkrähenflügeln tragen zu lassen. Kreischend kreiste die Sturmkrähe über dem schwarzen Säbler. Grüne Blitze zuckten um seine Krallen, die dann als kleine Kugeln auf die Katze niedergingen.
Die gelben Lichter der folgten der Bewegung Tyradon's und beinahe unwillkürlich sprang die Katze aus der Bewegung nach dem Vogel, als dieser aufstieg...jedoch wohl, ohne mit den Tatzen auch nur in die Nähe zu kommen. Sie fauchte auf, als die grünen Kugeln auf sie nieder prasselten. Erneut verschwommen Konturen und die Kaldorei kauerte am Boden. Ihre Hände glommen lindgrün und krallten sich in den weichen Waldboden...ihre Haut schien sich zu verändern, wirkte dicker, "holziger". Tyradon 's Geschosse schlugen in den hölzernen Schild ein ohne Schaden anzurichten. Es blieb lediglich ein Gefühl wie nach einem leichten Fausthieb.

Die Sturmkrähe liess sich aus der Luft fallen, ging bei der Landung in die wieder humanoiden Knie und rammte die Fäuste in den Boden. Luthien bleckte keuchend die Fänge. Das Glimmen der Hände erlosch, ihre Haut normalisierte sich. Rings um die Kaldorei brachen vier Wurzeln aus dem Boden und versuchten nach den Gliedern zu greifen.
Die Hände immer noch auf dem Boden, zog sie scharf die Luft ein, murmelte etwas Unverständliches, während ihr Geist nach den Pflanzen griff und sie versuchte Einfluss auf ihren Wuchs zu nehmen, so wie sie es gelernt hatte. Zwei der Wurzeln verdorrten, ehe sie sie greifen konnten... die anderen beiden legten sich aber wohl um je einen Fuß und eine Hand. Mit der freien Hand griff sie zum Dolch und suchte die Wurzel an ihrer anderen Hand mit einem Schnitt zu durchtrennen.
Der Dolch ruckte durch die Wurzel, welche sich durchtrennt in den Boden zurück zog. "Verdammt!" knurrte sie und wand sich. Die letzte Wurzel war weiter empor gewachsen, zog Luthien mit sich, sodass die kleine Kaldorei an einem Bein gehalten in der Luft baumelte. Unaufhaltsam schob sich die dicke Ranke weiter in die Höhe.

Einem "Akrobaten" gleich versuchte die Jägerin zunächst an der Wurzel Halt zu finden. Erneut leuchteten ihre Hände lindgrün auf, als sie versuchte, dem Wachstum der Wurzel Einhalt zu gebieten... es gar umzukehren. Sie spürte den Widerstand, verstärkte ihre Bemühungen doch ihre Energie prallte ab und verpuffte, während die Ranke weiter an Höhe gewann.
Ihr Herz raste...sie atmete durch, versuchte ihre Konzentration zu sammeln und verstärkte erneut ihre Bemühungen. Wenn sie das Wachstum schon nicht stoppen konnte, vielleicht konnte sie die Richtung ändern und dem Boden... etwas näher kommen. Erneut suchte ihr Geist, ihre Energie in die Pflanze zu dringen und wieder fand sie sich von einer unsichtbaren Barriere blockiert, die ihr den Zugang, der ihr sonst so leicht viel, verweigerte.

Luthîen fluchte unschön. Plötzlich schien ihr Körper jede Spannung zu verlieren... wie "tot" hing sie an ihrem Bein von der Ranke. Ihre Konturen verschwommen, als sie sich durch den Gestaltwandel dem Griff der Wurzel zu entziehen suchte...wohl in der Hoffung, sie würde dann einfach nach unten raus "glibschen".

Während der Wandlung grub die Wurzelschlinge sich schmerzhaft in das dicker werdende Bein bis sie endlich nachgab, zerriss und der Säbler zu Boden fiel. Der Säbler brüllte schmerzhaft auf und fiel dann... letztlich auf alle Viere, wie bei Katzen so üblich. Der Aufprall trieb ihr dennoch die Luft aus den Lungen und für Momente blieb sie Fänge bleckend und hechelnd am Boden kauern. Die gelben Lichter auf Tyradon gerichtet. Ihr rechter Hinterlauf blutete vor sich hin.

Tyradon erhob sich langsam. "Das genügt." Er trat näher und liess sich vor ihr nieder. Abwartend ruhte der Blick des Druiden auf seiner Schülerin. Erst nach mehreren Minuten begannen ihre Konturen zu verschwimmen, um sich in ihrer Kaldoreigestalt wieder zu festigen. Die Elfe wirkte... mitgenommen, deutlich waren die Spuren der Wurzel in ihrem Bein zu erkennen, im Großen und Ganzen schien sie jedoch in Ordnung zu sein.

Die Hand des Druiden legte sich auf ihre linke Schulter, sachte dunkelgrün glimmend. Sie spürte wie mit einem leichten, warmen Prickeln die Energie auf sie überging. Väterlich lächelte er sie an. "Luthien, ich bin wirklich stolz auf Euch. Zum ersten Mal wart ihr wirklich Waldläuferin UND Druidin. Zum ersten Mal wart Ihr wirklich ihr selbst." Die hellen, bernsteinbesprenkelten Lichter der Kaldorei weiteten sich erstaunt, ehe sie den Blick senkte. Das Lob überraschte sie. 'Aber ich habe versagt', schoss es ihr durch den Kopf und sie fühlte wie ihr das Blut in die Wangen stieg. "... ich weiß nicht, ich konnte die Wurzel nicht... beeinflussen." Antwortete sie leise, im Tonfall einer Beichte.

Der Hüne lachte ein warmes, leicht amüsiertes Lachen. "Dafür habe ich gesorgt. Nebenbei habt ihr noch gelernt, dass eine Wandlung in solchen Situationen nicht unbedingt die Beste Wahl ist." Luthîen quittierte dies mit einem leisen Brummen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. "Allerdings", meinte sie mit Blick auf ihr Bein...an dem von der Verletzung mittlerweile nichts mehr zu sehen war. Nur der zerrissene und blutfleckige Kilt wies noch darauf hin.

Tyradon schnaufte erneut amüsiert. Ruhig sprach er dann: "Aber ich spreche auch von der ersten Aufgabe. Das war Einfallsreichtum und kluge Verbindung Eurer verschiedenen Fähigkeiten. Die Prüfung habt Ihr bereits damit bestanden. Der Rest war.... Amüsement."
Luthîen schrägte den Kopf und sah ihn an. Ob sie ihn wohl irgendwann vollständig begreifen würde? Doch er hatte Recht... es hatte...Spaß gemacht. Ihre Augen funkelten noch immer "adrenalindunkel" Sie nickte. "Ja... das war es." Sie lachte leise und zupfte an den Kiltfetzen. "Naja... das meiste."

Tyradon nahm seine Hand zurück und betrachtete seine Schülerin einen Moment wohlwollend. "Denkt einfach daran und arbeitet daran, dass ihr all Eure Fähigkeiten instinktiv abrufen könnt. Wie bei einem Schwertkampf habt ihr nicht immer lange Zeit zum Überlegen wie es bei dem Vogel und dem Hasen der Fall war."
Sie nickte. "Ich hoffe, das wird die Erfahrung mit sich bringen, Shan'do." ~ "Das wird sie. Ganz sicher", antwortete er ruhig und musterte sie erneut. "Seid ihr nun bereit für etwas Neues?"
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 13:53

Luthien, 24.08.2012

"Sprunghaft. Unstet. Fahrig. Wankelmütig. Sie kann sich winden und laufen wie eine Katze. Das lag schon in ihr, bevor sie den Geist traf. Sie ist kein Bär."
~
"Floh... der Vielgestaltige spricht für dich. Bist du bereit zu lernen?"
~
"Zögerlich. Zaghaft. Unsicher. So wie ihr alle Eigenschaften des Bären fehlen hat sie diese bitter nötig um auf dem Weg eines Beschützers der Natur zu bestehen. Unbeholfen wie ein Junges, das sich in den Pelz der Mutter klammert. Wenn es unbedingt dein Wille ist, dann teste sie, Vielgestaltiger.
Ein merkwürdiger Vater mag eine seltsame Tochter haben, doch irgendwo ist auch dort das Gute zu finden. Vielleicht schaffst du es ja, mich ein zweites Mal zu überraschen. Ich bin gespannt."

Sie strich sich mit einer Hand über das Gesicht und blinzelte in das trübe Zwielicht ihres Quartiers, während die Worte des riesigen Bärengeistes wieder und wieder in ihr nachhallten. Dunkel und mächtig war seine "Stimme" durch ihren Geist gerollt, ein tiefes Brummen, das die Luft in den Lungen vibrieren liess.

"Ich bin kein Bär.", murmelte sie leise und rollte sich auf den Bauch, "Ich bin kein Bär."

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 13:53

Anushor, 24.08.2012

Disharmonie bis in die Tiefen seines Wesens spürt Anushor. Die Tiefen der Erde sind verstimmt, durch die gewaltsam Einfluss des Cataclysmus. Die Elemente des Wassers sind zornig, weil die jahrhundertalten Flussläufe verändert und aufgewühlt wurden. Es zeigt sich reißend oder zeigt seinen Zorn durch tückische Untiefen die jeden unvorsichtigen Reisenden verschlingen würden.
Der junge Druide kniet an den Ufern eines Flusses in der Nähe einer dieser Untiefen nieder und sucht die Verbindung zu dem ihm so vertrautem Element. Er spürt die unbändige Kraft, die aus dem Zorn des Landes resultiert - Misstrauen schlägt ihm entgegen und auf einmal erfasst ihn starker Sog und will ihn zu der Untiefe ziehen.

Anushor verstärkt seine Anstrengung und ein leichtes grünes Glühen umspielt seine Hände, ein Flüstern ist wahrzunehmen als er dabei leise zu dem Fluss spricht: „Ich verstehe den Zorn, aber ihr Elemente richtet es gegen die, welche selbst durch die Katastrophe zu Schaden kamen. Diese Untiefe sind eine Gefahr für die Reisenden, legt euren Zorn bei und seit wieder besänftigt gegen die welche euer Leid teilen.“
Das Glühen seiner Hände verstärkt sich als er diese Richtung der Untiefe ausrichtet und versucht das Gleichgewicht in diesem Teil des Flusslaufes wieder herzustellen.

Etwas abseits von dem Druiden steht im Hintergrund eine Verteidigerin, welche die Bemühungen aus einem Augenwinkel betrachtet und gleichzeitig darauf achtet das keine ungebetenen Gäste sie überraschen. Beeindruckt bemerkt sie wie der Fluss sich langsam zu beruhigen scheint unter der Einflussnahme des Druiden.

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 14:27

Nailka, 28.08.2012

Sie lag auf dem Rücken. Noch immer war die Luft stickig und unerträglich schwer.
Es war die selbe einfache Pritsche in dem selben einfachen Zelt wie vor wenigen Monaten.
Damals hatte man ihren Arm versorgt und sie weiterfliegen nach Darnassus.
Man hatte ihr Essen und sauberes Wasser gegeben, Obhut und Sicherheit. Schon damals war sie
nur mit sehr wenig Gepäck gereist, dieses mal kam sie nur mit den Sachen an, die sie am Leib getragen hatte.
Ein Wams, eine Hose und ein Gürtel. Alles andere hatte sie zurückgelassen. Dort, in Darnassus.

Sie haben wenig und kämpfen verbissen und trotzdem stellen sie keine Fragen, sondern nehmen einfach an.
Sie vertrauen, obwohl sie mich nicht kennen. Obwohl sie nicht wissen, was ich getan habe.
Würden sie noch so freundlich und dankbar sein, wenn sie es wüssten?

Sie setzte sich auf und schälte sich aus dem starren Leder. Schweiß und Dreck klebten daran wie eine zweite Haut.
Die Arbeit tat gut. Es war mühseelig und anstrengend, aber sie tat gut.
Sie webte Verbände, verbrannte die Kadaver der Tiere, die man nicht mehr retten konnte, ging mit auf Patrouille,
nahm Proben des unnatürlich grünen Wassers, half beim Kochen und versorgen der Wunden.
Sie teilte Brot und Wasser, lauschte den Geschichten und Gebeten, flickte Zelte, pflegte die zerbrechlichen Setzlinge,
die eine Chance hatten gesund zu wachsen und hielt das Feuer bei Nacht heiß.

Diese Aufgaben gehen mir zu einfach von der Hand. Bin ich es so gewohnt einfach stillschweigend jede Aufgabe
zu übernehmen, die man mir aufträgt? Bin ich so kaltherzig, dass mir einfach keine Träne kommen will, wenn wieder
ein Tier verbrannt und sinnlos sterben muss?

Sie stand auf und betrachtete ihr Gesicht in der Schüssel mit warmen Wasser, mit dem man sich waschen konnte.
In den Seen konnte man hier noch immer nicht sicher baden oder schwimmen.
Der Dreck gab ihrer weißen Haut einen braunen Stich, der Schweiß pappte ihr sonst so feines Haar in dicken
Strähnen an Gesicht und Rücken. Als ihre verkratzten Hände in das Wasser eintauchten und kleine Wellen in der
Schüssel schlugen, musste sie unwillkürlich an die Wellen denken, die der See der Mondlichtung geschlagen hatte.

Wenn ich die Augen schließe spüre ich das kalte Wasser immernoch an meinem Körper entlang streifen.
Ich sehe wie mein Blut sich darin verliert aus der Schulterwunde. Glück ist ein zweischneidiges Schwert.
Es fliegt höher als je ein Vogel fliegen könnte und schneidet tiefer als die schärfsten Krallen es je könnten.

Das Wasser kühlte ihr erhitztes Gesicht ab und spülte den juckenden Film einfach davon. Ganz als streife man eine leichte Robe vom Körper.
Dieser weiße Körper, mit den feinen weißen Haaren, die man nicht sehen, nur spüren kann.

Schneegeboren...

Ihre Finger tasteten vorsichtig über die dünne Narbe, die sich an der Zeichung um ihr Auge zieht.
Schon lange tat es nicht mehr. Weder auf der Haut, noch in den Schichten darunter.
Weder in den Gedanken, noch in der Seele. Das Herz schweigt. Nur wenige wussten es.
Nur wenigen schien dieser Makel überhaupt je aufgefallen zu sein. Oder man sprach sie nur nicht darauf an.

Dir hätte ich geantwortet. Du hättest doch einfach fragen können...ich habe dir doch vertraut...

Eine Prise Salz tropfe in das kleine Wasserbecken und schlug sanfte Wellen darin.
Sie beobachtete, wie es sich mit dem Nass verbannt, zuerst konnte man es noch sehen,
wie eine kleine Störung in vollkommener Ruhe, wie ein winziger Stich auf glatter Oberfläche,
doch dann breitete es sich aus und wurde schließlich eins mit dem Ganzen.
Das Einzelne hatte sich eingefügt und wurde darin unsichtbar. Verschwand. Als wäre es nie da gewesen.

Eines Tages wird es ein jedem von uns so ergehen. Wir werden aufgehen in das große Ganze und darin untergehen.
Oder scheint es nur so? Wer entscheidet, ob wir zerfließen werden oder ob wir eine auf ewig bleibende Perle sein werden?
Wer gibt uns vor, wo unser Platz ist? Wer schreibt uns unseren Weg vor? Ist es wirklich an uns oder geht es unausweichlich
auf ein Ziel zu, welches die Göttin bei unserer Geburt schon geschrieben hat?

Mit nassem Gesicht legte sie sich wieder hin und spähte hinauf in das Dach des Zeltes. Sie spürte einen Wind,
den nur sie spüren konnte. Er umspielte ihren bloßen Körper wie die Hand eines Geliebten in der Lage sein sollte es zu tun.
Er wusch sie rein von Schweiß und Schmutz. Oberflächlich. Fegte Salz hinfort und deckte zu.

Wo Zärtlichkeit ist, ist auch Härte. Die Gegensätze sind es, die eine Waage ins Gleichgewicht bringen.
Gegen Strenge steht Leichtigkeit, gegen Kälte Wärme, gegen Unsicherheit Wissen, gegen Einsamkeit Gemeinschaft.
Wenn wir die Waage kennen, dann können wir sie beeinflussen. Wir können sie ins Gleichgewicht bringen.
Aber auch...können wir sie ins Schwanken bringen und eine Seite hinab ziehen, die uns ins Straucheln bringt.

Sie stellte sich vor, wie der Himmel über dem Zelt aussehen musste.
Hier war der Wald zu dicht, die Sterne drangen kaum durch das Dickicht.
Doch an einem anderen Ort, da konnte sie die Sterne klar und deutlich sehen.
Wie sie auf die Welt hinab schauten und die Nacht in Silber tauchten. Wie sie die Richtung zeigten,
vorgaben und doch niemals zwungen. Stille Beobachter unendlicher Zeiten, die uns eine Hand in der dunklen Zeit waren.
Überall waren es die gleichen Lichter, die hinab schauten, doch überall zeigten sie ein anderes Gesicht.

Ich habe nur ein Gesicht...ich verstecke es nicht. Auch nicht, wenn man glaubt, dass es kalt ist.
Wie kann etwas kalt sein, wenn ich doch fühle, wie das Leben hindruch braust?
Wie kann es kalt sein, wenn ich jeden Muskel spüren kann, bei jedem Wort und jedem Lächeln?
Wie kann es kalt sein, wenn ich mein Herz darin pochen höre?

Unwillkürlich legten sich ihre krallenartigen Nägel auf ihre Brust.
Alle Geräusche um sie herum begannen zu verblassen. Das Prasseln des Feuers draußen, das leise Rauchen ihres
Windes, die gedämpften Stimmen der Anderen vor dem Zelt. Bis nur noch das gleichmäßige Schlagen ihre Herzens
in ihrem Ohr erklang und wie Wellen sanft heran und wieder zurück rollten.

Es tut weh, wenn ich an dich denke, an deine Berührung und an deinen Kuss. Bitte verzeih es mir...Verzeih mir.
Ich habe es nicht gewollt...das musst du mir glauben.

Ihr Kopf rollte leicht auf die Seite und schaute auf ihre verschmutze Kleidung. Grün und braun, wie der Wald.
Die Zeltplane wurde zurückgeschlagen und der, der sie damals aufgefangen hatte streckt den Kopf hinein.
"Nailka, die Patrouille ist zurück, wir haben vier Verletzte." erklang seine Stimme im typischen Singsang ihres Volkes.
"Nimm ein Hemd und eine Hose von Shiralla." sagte er noch und ließ sie wieder allein.

Shiralla...es ist nett von ihr, dass sie ihr Zelt mit mir teilt. Er hat wirklich Glück mit ihr.

Sie wartete nicht lange, stand auf und Band sich das Haar zu einem einfachen Zopf zusammen, doch entschied sie sich
wieder nur für ihre dreckige Kleidung. Es fühlte sich gut auf der Haut an, etwas Bekanntes zu spüren.
Etwas, was nicht fremd war, sondern vertraut, etwas, was zu ihr gehörte und nicht zu jemand anderem.
Sie wusste ungefähr, was bevor stand. Vier Verletzte, die meisten hatten mit Wunden der verderbten Tiere zu kämpfen
und es war schwer diese Wunden zu heilen. Zuerst musste das befallene Fleisch herausgeschnitten werden und leider
sehr großzügig, so dass selbst eine kleine Wunde groß wurde. Aber eine andere Wahl hab es nicht.
Erst dann konnte sie sie heilen, erst dann konnten diese Wunden wieder so verschlossen werden,
dass keine Schäden blieben.

Wir müssen zerstören und Schmerzen zufügen, um sie heilen zu können. Narben aufreißen und aufschlitzen, aufbrechen und
bluten lassen, damit wir sie wieder so heilen können, dass sie nie wieder weh tun würden.
Es ist so einfach. Auf der Waage liegen sich selbst hier die Gegenstätze ausgleichend gegenüber.
Schmerz gegen Heilung.

Sie trat aus dem Zelt und atmete die dicke Luft tief ein, zog sie bewusst in ihre Lungen während sie den Raum betrat,
in dem die Verletzten untergebracht worden waren.

Liebe gegen Hass.
Zorn gegen Sanftmut.
Es ist der falsche Weg das Eine herauf beschwören zu wollen ohne das Andere ebenfalls zu wecken.
Wo Hass fehlt, wird keine Liebe wachsen, so Sanftmut nicht da ist, wird kein Zorn brennen können.
Was ist es dann, was die Waage in Einklang bringt?
Hingabe, Wille, Trauer...

Sie wischte sich über die silbernen Augen, in deren Meer goldene Perlen schwammen.
Schnell hatte sie ausgemacht, wer am schlimmsten dran war und ihre Aufmerksam als Erstes benötigte.
Sie kniete sich neben der Wache nieder und schnitt das Leder der Rüstung auf, das fransig die blutende Wunde
am Oberschenkel verdeckte.

Ich weiß es, ich verstehe es. Und doch...das Ziel rechtfertigt nicht immer die Mittel.
Du weißt nicht, was du getan hast...was du zerstört hast, was du wirklich geöffnet hast.
Du weißt es nicht...und ich kann es dir nicht erklären.
Keinem von euch...weder dir, noch ihm, noch Freunden...ich habe keine Worte.

Ihr Blick konzentrierte sich auf die Wunde. Sie war tief, die Ränder nicht gerade, keine Krallen,
ein Schnabel. Fremder Speichel, sie roch daran. Tod. Schmerz. Tod. Erlösung. Neues Leben.
Sie wusch die Wunde aus. Schmerz. Tod. Altes Leben neu eingehaucht. Sie sah wie das Blut durch das Fleisch rann,
wie sich Sehnen und Muskel um den Knochen wanden. Leben. Schmerz. Erlösung.

Ich werde hier gebracht. Ich gebe nicht auf, ich gehe weiter.
Ein Schritt nach dem anderen.
Schritt, Stoß, Ausgang. Schritt, Stoß, Ausgang.
Es war der Schritt, aber es ist noch zu weit für den Stoß.

Ein Nebelschweif kroch um ihre nackten Füße, wand sich an ihren Beinen hinauf und umgarnte nach und nach ihren Körper.
Sie spürte die Kraft in sich, wie sie sich von Außen erst auf sie legte und sie dann durchdrang. Mit dem Blut durch das Fleisch rann,
wie es sich um Sehnen und Muskel schlich und in den Knochen drang. Leben.

Meine Waage hat ein anderes Gleichgewicht.

Stunden vergangen, in denen die Kraft sich auf die Wunden der Patrouille der übertrugen. Durch sie.
Durch ihren Willen, ihre Hingabe, durch das, was in ihr pochte.
Als sie später wieder schwach und erschöpft auf der Pritsche im Zelt lag und an die Decke schaute, lächelte sie.

Sie schloss die Augen und leerte ihren Geist. Sie ließ sich treiben auf den Winden hoch über den Baumwipfeln,
von dem hier nichts mehr ankam, aber er war da. Hier war die Luft frisch und rein, sauber und unschuldig.
Es war nicht die Freiheit, sie hier hinauf lockte, nicht der Blick, den niemand verstehen konnte, der die Natur nicht verstand,
nicht Liebe und nicht Hass, nicht Sehnsucht oder Hingabe. Es war der Friede an sich, die Stille.

Und ihr Herz pochte im Rythmus der Winde, trug sie durch die Dunkelheit allein beobachtet durch die Sterne am Firmament,
die langsam in der aufgehenden Sonne verblassten.

Es ist an der Zeit, dass du verstehst.

Ein Schrei gellte durch die Nacht, den niemand hörte.
Der Nebeldrache flog weiter. Und sie schlief ein, träumte einen traumlosen Schlaf und schöpfte Kraft für den nächsten Tag.
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 14:28

Altra, 29.08.2012

Eine Sturmkrähe fliegt über das Meer, getrieben durch die starken Winde, die das Wasser unter ihr peitschen. Gischt spritzt empor und die Sturmkrähe kreischt.

Zorn brennt, lodert, verzehrt. Zorn, den sie spüren sollte. Den sie beherrschen sollte.

Die Krähe breitet die Flügel aus und schwebt. Die Augen schliessen sich und der Zorn wird von den Winden fortgeweht.

~~

Später erblickt eine Schildwache die Sturmkrähe, die auf einem Felsen bei Ruth'theran sitzt und die zerzausten Flügel ordnet.
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 14:29

Luthien, 31.08.2012

Mit gemischten Gefühlen beobachtete sie, wie die Säbler einer nach dem anderen in den Wald verschwanden. Erst die alte Nenya, dicht gefolgt von dem halbwüchsigen Nachtsäblerkater und zuletzt verschmolzen auch Elenya's Konturen mit dem Unterholz. Lange Minuten starrte sie den Tieren hinterher, die längst nicht mehr zu sehen waren, und fühlte sich... nackt.

'Sei nicht albern' schalt sie sich selbst in Gedanken und ärgerte sich über ihre Regung. Dem kleinen Rudel würde es in den Wäldern Teldrassils gut ergehen und der Entwicklung des jungen Nachtsäblers konnte es nur gut tun. Sie wusste es. Sie fühlte es. 'Diese Aufgabe muss ich alleine meistern.'

Ein krächzender Schrei ertönte hinter ihr und schreckte sie aus ihren Gedanken. Kal'Nor reckte den Hals. Zwei kräftige Schläge der breiten Schwingen hoben die dunkelblau befiederte Brust leicht an, ehe sie wieder an den kräftigen Körper gelegt wurden.
Die kleine Kaldorei lachte. "Ja ich weiss. Du bist auch noch da." Sie atmete tief durch, wandte sich um und ging zu dem Hippogryphen hinüber. "Wir sollten langsam aufbrechen."
Kal'Nor gab ein ungeduldiges Schnarren von sich und plusterte unternehmungslustig das Gefieder. Luthien nickte. Noch einmal prüfte sie den korrekten Sitz des Sattels und des Gepäcks, dann zog sie sich auf den Rücken des Tieres und setzte sich im Sattel zurecht.

Erneut huschte ihr Blick zum Waldrand. 'Ich bin kein Bär' schoss es ihr durch den Kopf. "Du musst kein Bär sein.", klang die vertraute Stimme in ihrem Geiste. "Du musst nur die Lektionen verstehen und verinnerlichen, welche er für dich bereithält. Deshalb wandle eine Zeit in seinen Fußstapfen, fern ab von allen Ablenkungen...und lerne."

Ein tiefer Atemzug füllte ihre Lungen. Sie wandte den Blick ab, lehnte sich leicht vor und berührte Kal'Nor am Hals. "Auf, mein Freund. Auf nach Feralas."

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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 14:29

Ilvun, 31.08.2012

Ilvun erwachte, dann öffnete er seine Augen.

Wie lange hatte er geschlafen? Er mochte kaum aufstehen, so angenehm war es, hier zu liegen. Kaum zu glauben, dachte er so bei sich, dass ich hier im Teufelswald bin...

mit leichtem Bedauern und Unwillen erhob er sich jedoch nun. Er blickte sich um, und fragte die nahe Elfe, er glaubte sich an den Namen "Shiralla" zu erinnnert, wie lange er geschlafen hatte.

"2 Stunden vielleicht. Länger nicht Bruder. Ihr müsst aber ganz schön müde gewesen sein?"

Er nickte und erinnerte sich nochmal an seine Träume. Er hatte vom Bärengeist geträumt. Da viel ihm ein, wo waren die beiden anderen, die noch vor seinem Schlaf mit ihm gesprochen hatten?
Die Elfe ... Sommerwind, und diese ... nein das war keine Gnomin. Kimi.

Es war seltsam, aber .... er hatte die Lösung für sein ... "Bärenproblem" wie er es nannte beinahe gefunden, im Traum. Er konnte sich erinnern, wie er mit dem Bärengeist gesprochen hatte.

Doch nun war alles wieder fort. Er würde zu ihm gehen. Die kleine hatte recht gehabt. Es war nicht ein körperliches Problem. Zumindest nicht nur.

Aber zuerst würde er noch etwas anderes erledigen müssen. 2 Stunden schlaf, 1 geredet... dann würde noch eine weitere Stunde fehlen bis Tautropfen hier ankam.
Er sah keinen Grund, der kleinen ... Gnomin?... zu misstrauen. Also würde er nun die Zeit nutzen um seine Gedanken nochmal zu Ordnen. Er machte sich auf, ein wenig um den Hain zu spazieren........

später ... sehr viel später war es nun...

er trottete unter einen Baum und rollte sich zusammen. Das zottige und nachtschwarze Fell bedeckte seinen ganzen Körper. Glücklich schlief er ein und schlief, wie er seit Monden nicht mehr geschlafen hatte.

Tiere, die an ihm vorbei liefen sahen nur den grossen, zottigen und pechwarzen Bären der da vor sich hinschnarchte. Kein Tier hätte diese Gestalt angegriffen.

Er war zuhause
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 14:30

Saladir, 07.09.2012

„Niederlage!!“

„Ich habe verloren. Wie ein kleiner Kind wurde ich vorgeführt!“

„Ich bin ein Kaldorei! Ich habe schon gegen unzählige Feinde die doppelt so groß waren wie ich gekämpft. Und dennoch, der Worgen hat mich mit solcher Leichtigkeit besiegt das es schmerzt.“

Wütend werfe ich meine Ausrüstung zur Seite und kontrolliere meine Schulter.

„Verloren! Ich! Eine Schande. Nicht die Niederlage ist es die mich schmerzt, aber die Leichtigkeit wie es dazu kam. Ich werde nachlässig. Málekith hat Recht, ich lasse nach. Kind und Weib machen mich weich.“

Mein Kopf und mein Blick wandern zu den Gewichten die ich ständig trage.

„ Sie bringen nichts mehr, ich habe mich daran gewöhnt. Ich mache etwas falsch und das schlimme ist, ich weiß nicht mehr weiter. Ich stoße an meinen Grenzen. Wie soll ich weitermachen? Wie kann ich meine Fähigkeiten verbessern wenn mein Körper nicht mehr weiter kann.“

Wütend gehe ich auf und ab, als mein Schritt unterbrochen wird als plötzlich mein Halbbruder vor mir steht. Wo er her kahm ist mir ein Rätsel aber er ist da als wäre er schon die ganze Zeit dort. Er lächelt, boshaft wie die Schlange die ich in ihm kenne. Er weiß von meiner Niederlage, doch dieses Mal reagiert er anders als ich es von ihm erwarte. Seine Worte hallen noch in meinen Ohren und verblüfft schaue ich ihn an, kann nicht fassen was er sagt. Argwohn und misstrauen ringen mit mir, aber er ist der Sohn meiner Mutter. Ein Silberpfeil. Ehre geht uns über alles.

Schließlich nicke ich. „Anu´dora. Ich bin einverstanden“

Mein Halbbruder strahlt vor Freude und er geht auf mich zu. Verblüfft kann ich nicht glauben schlägt er die Arme um mich und küsst mich auf die Wange. Die Geste zwischen uns ist vertraut und doch so fremd, da sie einst so lange zurück lag. Málekith flüstert mir ins Ohr und ich erkenne wie Freude in mir aufkommt.
„So beginnt es, großer Bruder."
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 14:30

Tinnurandir, 09.09.2012

Regen.

Prasselte auf die Blätter, die ihm Schutz boten. Seit Nächten schon. Unaufhörlicher Regen.

Er verlagerte sein Gewicht, so dass er seitlich lag, und streckte alle Viere von sich. Ein leises Brummen entkam ihm. In diesem Regen war jegliche Suche sinnlos. Welche Spuren auch immer da gewesen sein mögen, das Wasser hatte sie fort gewaschen. Dabei war er sich sicher, ihr auf der Spur zu sein. Nahe zu sein. Sie schon fast erreicht zu haben. Aber dann war der Regen gekommen. Und ließ nicht nach. Sein Fell dampfte von der Hitze, die trotz des Regens nicht nach ließ.

Sein Kopf sank nach vorne. Die Augen halb geschlossen, sah er in den Wald hinaus. Ruckartig riss er den Kopf wieder hoch. Dort vorne, zwischen den beiden Stämmen, war da nicht… eben noch… weißes Fell aufgeblitzt? Er sprang auf und hetzte über die Lichtung. Als er auf der anderen Seite ankam, versuchte er Witterung aufzunehmen. Aber… da war nichts. Eine Einbildung, wie so oft in den letzten Monden.

Selbst von dem kurzen Spurt klatschnass, ließ er sich wieder zu Boden sinken. Er würde nicht aufgeben. Kaum noch erinnerte er sich daran, dass er vor langer Zeit in einer Gemeinschaft gelebt hatte. So lange durchwanderte er schon auf vier Pfoten alleine den Wald des Feralas. Aber an sie… erinnerte er sich. Wusste, dass er sie finden würde. Sie finden musste. Tief in seinem Herzen war ein Drängen. Immer weiter. Durch den Regen.

Regen.
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 14:30

Nailka, 10.09.2012

Tief gruben sich krallenartige Nägel in den starren Boden.
Er wehrte sich dagegen, hart und kalt schlug die Erde dem Eindringling ihre Wut entgegen.
Tief gruben sich aufgeschürfte Finger durch die Schicht Eis des Bodens.
Er wehrte sich dagegen, unnachgiebig und nicht bereit die Ruhe dessen stören zu lassen, was in den Armen der Erde ruhte.

Sie spürte ihre Hände nicht mehr, spürte das Blut nicht mehr, welches aus den Kratzern rann, die das schützende Element gerissen hatte.
Vor ihren Augen war nur Nebel. In grünem Schimmer sah sie sich zu, wie ihre Hände das Erdreich durchwühlten, aufschaufelten und
Wunden rissen, damit eine andere vielleicht heilen konnte.
Steine schlugen gegen das Fleisch, Wurzeln kratzten an Knochen, die ebenso weiß waren wie die geschundene Haut.

Warum tust du dir das an? Hat es nicht genügt? War es noch nicht genug, was er dir angetan hat?
Warum musst du den Weg von Schmerz und Hass weitergehen?

Ein ungehörter Schrei fegte die Gedanken hinfort, Nebel hielt sie fest umgarnt, den zitternden Körper, der die Kälte nur zu gut kannte.
Viel zu früh kennengelernt hatte. Endlich gab die Erde nach. Endlich wurde das Erdreich weicher. Würmer wanden sich auf ihrer Flucht
vor den grabenden Händen um ihre Finger. Endlich stieß sie auf etwas, was so hart war wie sie sein wollte. Musste.

Ich gehe nicht weiter.
Ich beende es.

Ihr Blut tropfte auf den dreckigen, hohlen Schädel.
Ein zweiter folgte, ein dritter, vierter....
Ein Rinnsal bildete sich und wischte die Erde hinfort, brannte einen Weg von der Stirn an der leeren Augenhöhle vorbei bis
zum oberen Fang. Es sammelte sich dort. Noch immer erkannte sie diesen Fang klar und deutlich.
Damals lag dunkles Fleisch teilweise darum.
Fleisch, Haut...damals verzogen sie sich zu einem grausamen Grinsen.
Ein Grinsen, welches den nächsten Schlag angekündigt hatte.

Warst du wirklich nur grausam? Was hast du verborgen unter dem Mantel aus Hass?

Der Schädel gab ihr keine Antwort.
Leblos lag er in ihren Fingern.
Wehrlos ließ er sich aus seinem Bett reißen.

Der Nebel wand sich um den nicht mehr zitternden Körper, die sanft goldenen Lichter schloßen sich und hauchten Worte zum schweigenden Gegenüber.

"Du wolltest mich zerstören. Nun wirst du helfen mich wachsen zu lassen."

Der Geruch von Tod würde auf ewig bleiben.
Ein blanker Schädel, blitzende Fänge, welchem niemals mehr ein böses Wort entweichen würde.
Die gelben Rosen verbanden sich mit der Substanz. Er wehrte sich nicht.
Wehrte sich nicht als die Pflanzen sich um Schädeldecke und Fänge wanden,
schwieg als die Blüten aufbrachen und dem Toten ein neuer Körper aus Holz und Dornen geschenkt wurde.
Kein höhnisches Lachen erschwoll, keine drohende Hand hob sich und kein Ausdruck des Unglaubens machte sich breit,als die Dornen ihre Finger heilten.

Sanftmut und Hass....
Leben und Tod.

Lebe ich, weil du tot bist....oder bist du tot, weil ich lebe?

Sie erhob sich. Der schwere Stab passte ihn ihre Hände, nicht nur wie gemacht für sie, sondern genau das.
Er war gemacht für sie, nur für sie.

Aus dem kalten, toten Knochengebilde wuchs das Leben. Blüten Rosen.
Als sie den finstren Ort verließ und das Loch in der Erde wieder verschlossen hatte,
tropften rote Blütenblätter wie blutige Tränen aus den in voller Blüte stehenden Rosen.

Wir werden unseren Frieden werden. Du und ich. Und mit ihm, auch er.
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 14:31

Luthien, 11.09.2012

(vor ein paar Nächten)

Das Land zog unter ihr dahin, so trostlos, tot und leer, wie sie es in Erinnerung hatte. Wie lange war sie nicht hier gewesen? 10 Jahre oder mehr?

Luft wurde zischend verwirbelt unter dem gleichmäßigen und krafvollen Rhytmus der Flügelschläge. Leichtigkeit.
Sie hatte sich vorgebeugt, dicht an den Hals des großen Hippogryphen und spähte an seinem Kopf vorbei nach vorne. Gleich musste es auftauchen. Sie hatte nur davon gehört, die Berichte gelesen, welche den Zirkel erreicht hatten. Konnte es wirklich möglich sein? Neues Leben in der Einöde? Ein Gegengewicht zu all der Zerstörung die der verfluchte Kataklysmus über Land und Natur gebracht hatte? Die Natur sucht das Gleichgewicht...in Allem.

Dann sah sie es. Zunächst kaum mehr als ein dunkler Punkt am Horizont, der jedoch bald anfing sich nach rechts und links auszubreiten. Baumwipfel traten aus dem graugrünen Schatten, Büsche, Sträucher... die Cenarius Wildnis. Dann trug Kal'Nor sie in tiefem Flug über die ersten Ausläufer des Graslands hinweg. Der Duft von satter Erde schlug ihr entgegen, von Blüten, reifen Früchten und von Wild.
Freude wallte in ihr auf. Freude über die Kraft neuen Lebens und ein überschwängliches Gefühl des Triumphes über die Zerstörung. Das Leben findet immer einen Weg. Die kleine Kaldorei richtete sich im Sattel auf. Eine geballte Faust streckte sich in den Nachthimmel. Sie legte den Kopf in den Nacken, bleckte die Fänge und stiess einen kehligen Freudenschrei aus.

Der krächzende Ruf des Hippogryphen mischte sich mit ihrem Lachen und sie spürte wie das große Tier langsamer wurde, etwas an Höhe gewann und einen leichten Bogen flog. Der Blick der hellen Lichter folgte dem sachten Richtungswechsel voran und schon von weitem erkannte sie die Wächterurtume von Karnums Lichtung. Sie strich Kal'Nor mit der Rechten durch das Nackengefieder und klopfte den kräftigen Hals. "Unsere Rast. Hab Dank, mein Freund."



Zuletzt von Altra am 24.10.12 17:58 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Kleine Geschichten aus dem Zirkel   Kleine Geschichten aus dem Zirkel - Seite 11 Icon_minitime24.10.12 14:31

Luthien, 13.09.2012

Eine Boteneule erreicht das Hauptquartier des Smaragdzirkels in Darnassus:


Cenarius Adore

Ich bin wohlbehalten in der Mondfederfeste angekommen. Die neuen Anlagen sind überaus beeindruckend. Ein Bruder des Zirkels hat mir eine Führung angeboten, die ich gerne wahrnehmen werde.
Die Feste wird mir während meines Aufenthalts als Basis dienen. Ich werde ein, zwei Nächte rasten und mich dann in die umliegende Wildnis aufmachen.

Elune behüte Euch alle, bis wir uns wiedersehen.

Ande'thoras-ethil

Gez. Luthien Nachtfeder
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